Teenietusse https://www.wunderbra.org/wunderbra Sun, 04 Feb 2018 21:26:35 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.9.7 The Power of Less https://www.wunderbra.org/wunderbra/?p=3880 https://www.wunderbra.org/wunderbra/?p=3880#comments Sun, 14 Jan 2018 21:58:57 +0000 http://www.wunderbra.org/wunderbra/?p=3880 Weiterlesen ]]>

Behalte, was dich glücklich macht!- Übrigens: Hotti trägt jetzt auch kurz (links im Bild)

Ferien! Nach einem bewegten Jahr (wir berichteten noch nicht) sehe ich freudig ein paar entspannten Tagen zwischen Nordmanntanne und den Heiligen Drei Königen entgegen, in denen ich mich – Gipfel des Hedonismus – ein kleines bisschen um mich selbst drehen kann, am Ende gar mit einem Buch auf der Couch. Wenn Du Gott zum Lachen bringen willst, mache einen Plan.

Weniger ist mehr

Einen Tag nach Weihnachten hält Hotti den Zeitpunkt für gekommen, den Gutschein für ihre Zimmerrenovierung (Streichen und neuer Teppich), den sie zum 15. Geburtstag bekommen hat, einzulösen. Sie beginnt mit Ausmisten, kann sich aber aufgrund ihrer Lebensphase zwischen den Welten nicht von liebgewonnener Materie trennen: Was tun mit den ersten selbstgenähten Herzchenkissen, der gemeinsam auf dem Flohmarkt erworbenen Sahne-Muh-Muh-Spardose in Milchkannenform oder der Lieblingsjeans, in die die heranwachsenden Kurven beim besten Willen nicht mehr reinpassen? Als gute und nicht ganz uneigennützige Mutter gebe ich dem ratlosen Teenager einen Artikel über Minimalismus – Drei Methoden für Einsteiger zu lesen, nicht zuletzt in der Hoffnung, dass erstens jede Menge Kinderkruscht vergangener Tage endlich unsere Wohnung verlässt und dass ich durch die Selbstbeschäftigung des Kindes zweitens ein paar Stunden Zeit für mich, das Buch und die Couch rausschinde.

Hot or not?

Hotti bedankt sich artig und schwirrt ab. Da steht Lotti auf der Matte, die, wie üblich in den Ferien, in einem Loch aus Langeweile und Strukturlosigkeit versinkt und fragt, was sie „ma‘ machen“ kann. Da ich keine Lust auf Brettspiele habe, antworte ich ebenso lächelnd wie berechnend: „Liebes Kind, hier, lies diesen großartigen Artikel über Minimalismus, Hotti liest den auch gerade, das schadet Euch gar nichts!“ Kurz danach geht es rund: Hotti und Lotti schleppen unermüdlich Berge von Spielzeug, Klamotten, Büchern, Bastelperlen und Müll aus ihren Zimmern, die sie, in Ermangelung von Kisten, im Flur, in der Küche und schließlich in meiner Acht-Quadratmeter-Residenz abladen. Sie übertrumpfen sich gegenseitig, wer besser loslassen kann, dazwischen rufen sie euphorisch Sätze wie „BOAH KRASS, was man alles nicht braucht!“ und „EY, ich behalt nur noch, was mich ECHT GLÜCKLICH macht!“ Während Lotti mir dabei alle paar Minuten Sachen vor die Nase hält, die eine Entscheidung verlangen – Hot or not? Gehen oder bleiben? – schaufelt die große Schwester alles, was sie ECHT GLÜCKLICH macht, rüber in Lottis Zimmer, um Platz zu schaffen für die Renovierung und fließende Energie. Genau so geht das die nächsten Tage weiter. Kisten gibt es immer noch keine („EY, ich geh‘ doch nicht RAUS!“), alles fliegt herum, unsere Wohnung gleicht einer Messie-Bude vom Feinsten, Hotti und Lotti hausen, schlafen und zanken nun gemeinsam in Lottis Chaoszimmer, an Hedonismus ist nicht zu denken. Immerhin hilft der Hotti-Lotti-Papa (HLP) tatkräftig auf der Baustelle und baut das Hochbett ab und um.

Rome wasn’t built in a day

Beim Streichen des künftigen Feng-Shui-Tempels bekommen Hotti, Lotti und ich uns vollends in die Haare, und als wir den Teppich rausreißen, prangt dort, wo der scheinselbstständige Teenager gerne seine nassen Handtücher auf den Boden zu werfen pflegt (Hotti: „EY, das hab‘ ich schon voll lang nich‘ mehr gemacht!“), ein nicht unbeachtlicher Schimmelfleck. Da Hotti nun erst mal auf eine Freizeit fahren und der Schimmel ohnehin tagelang besprüht werden muss, kommt es zum Baustellenstopp. Unsere Wohnung gleicht nun einer Messie-Bude vom Feinsten mit Chlorgeruch, Buch und Couch habe ich längst abgeschrieben, aber wie sagt der Buddhismus unter anderem? Wenn Du es eilig hast, geh langsam. Gut Ding will eben Weile haben, und Rom wurde auch nicht an einem Tag gebaut.

Die erste Schulwoche ist nun vorbei und Ansätze von zeitlicher und räumlicher Struktur kehren allmählich zurück. In unserer Messie-Bude stinkt es zwar immer noch nach Hallenbad, und Hotti schläft nach wie vor in Lottis Zimmer, wo sich Szenen wie im Tatort abspielen, aber die Teenie-Baustelle verzeichnet mittlerweile deutliche Fortschritte: Der HLP hat Laminat verlegt (aus hygienischen Gründen haben wir uns gegen Teppich entschieden), und er sagt, dass „das alles in zwei, drei Tagen fertig“ sei. Genau. Stuttgart 21 sowie der Berliner Flughafen sind schließlich auch kurz vor der Vollendung, und die Erde ist eine Scheibe.

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Zirkusmutti https://www.wunderbra.org/wunderbra/?p=3845 https://www.wunderbra.org/wunderbra/?p=3845#comments Sun, 05 Jun 2016 16:31:13 +0000 http://www.wunderbra.org/wunderbra/?p=3845 Weiterlesen ]]> ZirkusmuttiVier alle haben ein neues Hobby: den Lingendinger Kinder- und Jugendzirkus Cannelloni, der an zwei Wochenenden im Frühjahr mit seinem Programm das Publikum beglückt. Glanz und Glamour bleiben dort per definitionem zwar nur den Heranwachsenden in der Manege vorbehalten. Aber auch die Eltern, Geschwister und sonstigen Angehörigen mit zu viel Zeit und Enthusiasmus dürfen sich jenseits von Ruhm und Rampenlicht nach Strich und Faden selbst verwirklichen. Während Hotti also am Trapez baumelt, Flugrollen macht und als Piratin mit Pois herumfuchtelt, entfalten Chéri und ich uns unter anderem am Kuchen- und Würstchenstand. Da Lotti noch zu jung für die Manege ist, aber bereits mit den Hufen scharrt, macht sie derweil mit anderen Geschwisterkindern in der Warteschleife Karriere im Popcornverkauf.

Auch ansonsten bietet der Zirkus unzählige Betätigungsfelder und Gewerke, bei denen sich die Familien zu ungeahnten Höchstleistungen aufschwingen können. So glänzen manche Eltern beim Frittieren von Langos, andere entfalten sich beim Lose-, Getränke- oder Kartenvorverkauf oder entdecken ihre Leidenschaft für das Auf- und Zuziehen der Theatervorhänge während der Vorstellungen. Wieder andere entpuppen sich als passionierte TontechnikerInnen, MaskenbildnerInnen, Sicherheitsbeauftragte oder Spendendosenbastler. Eine Großgruppe brilliert bei der Artistenverpflegung, ein anderes Team poppt Popcorn bis zum Exzess, und das Zirkusorchester, selbstredend bestehend aus Eltern, gibt ohnehin immer das Letzte. Dass die Zirkus-Community eine Zeitung herausgibt, die Requisite bastelt und das tonnenschwere Zirkuszelt selbst auf- und abbaut, versteht sich von selbst. Eine Zirkusmutter bringt es folgendermaßen auf den Punkt: „Du verabschiedest dich im Februar von deinen Freunden und hoffst, dass sie im Juni noch da sind.“ So ähnlich würde ich das auch unterschreiben: Wer uns im Frühjahr sehen will, kommt auf den Zirkusacker.

Nach zwei Aufführungswochenenden mit Blut, Schweiß, Tränen, Matsch, Erkältung und Adrenalin sind wir tot, aber glücklich. Ich habe keine Ahnung, wie die anderen Zirkusfamilien die Pfingstferien verbringen – wir schlafen.

P.S.: Hier eine sehr nette kleine Reportage der Lingendinger Studierenden Anna Schaden, Katrin Gildner & Sebastian Gabler (Klarnamen-Alarm!!!) über den Zirkus Cannelloni und sein diesjähriges Programm „Schrottkompott“:

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Metakind https://www.wunderbra.org/wunderbra/?p=3567 https://www.wunderbra.org/wunderbra/?p=3567#comments Sat, 15 Nov 2014 18:01:21 +0000 http://www.wunderbra.org/wunderbra/?p=3567 Weiterlesen ]]>
Hotti steht über den Dingen.

Hotti steht über den Dingen.

Dass Hotti irgendwie über den Dingen steht, ahne ich erstmals, als sie mit zweieinviertel Jahren (damals zählte man noch die Jahresviertel mit) beschließt: „Ich werde immer größer, und dann trinke ich Kaffee und Sahne und Zucker!“ Bis dahin war sie recht dinglich und materieverhaftet wie jedes andere Kleinkind auch: Sie brabbelte, krabbelte, sabberte, lachte, tobte, nuckelte an ihren Füßen, aß tonnenweise Sand oder weckte mich, indem sie mir morgens liebevoll den Wecker ins Gesicht schlug. Sie nuckelte am Fußspray ihres Vaters, versenkte Spielzeug in meinem Kaffee und die Zahnpasta in der Toilette. Zuhause wickelte sie ganze Klopapierrollen ab, während sie im Schwimmbad auf die Wiese kackte und sich damit ordentlich einschmierte. Sie fiel vom Wickeltisch, kippte sich Joghurt über den Kopf und Waschpulver ins Gesicht, woraufhin ich mit Fanta schließlich einen Erste-Hilfe-Kurs für Kleinkinder an der Lingendinger Familienbildungsstätte besuchte.

„Du bestimmst nicht, was ich mache!“

Das zweite Mal werde ich auf die Neigung meiner Erstgeborenen, Dinge aus der Metaperspektive zu beschreiben, aufmerksam, als sie mir, etwa ein Vierteljahr später, um den Hals fällt und jubelt: „Ich bin eine Kraft!“ An ihrem ersten Tag im Kindergarten (die Erzieherinnen und ich hatten uns selbstverständlich auf eine ausgiebige und pädagogisch extrem wertvolle Eingewöhnung verständigt) schickt Hotti mich nach fünfzehn Minuten heim: „Du kannst jetzt gehen.“ Und als Lotti, ihre kleine Schwester, das Licht der Welt erblickt, konstatiert Hotti, nun drei: „Die Lotti is meine Freundin, gleich von geborn an.“ Kurz darauf findet sie allerdings: „Dass Du die Lotti stillst, ist für mich zu nervig.“

Um ihren vierten Geburtstag herum quittiert sie eine Aufforderung meinerseits, erst fertig zu essen und dann aufzustehen, mit den Worten: „Du bestimmst nicht, was ich mache!“ Und als die eineinhalbjährige Lotti tobt und kreischt, weil sie sich partout nicht anziehen lassen will, erklärt ihr Hotti, mittlerweile viereinhalb, das Prinzip Inkarnation und damit verbundene Widrigkeiten: „Ja, Lotti, so ist das, wenn man zu einer Mama geht, bei der man bleiben muss!“ Stutzig werde ich auch, als ich das Buch Gibt es intelligentes Leben? geschenkt bekomme, Hotti mich nach dessen Titel fragt und daraufhin stöhnt: „Ääähh, dann brauche ich mir das gar nicht anschauen.“

„Gott ist tot!“

Ihre Vorliebe für Abstraktion stellt sie ebenfalls nachdrücklich unter Beweis, als sie kurz vor ihrem fünften Geburtstag getauft werden soll. Als waschechte Lingendinger Übermutter versuche ich, Hotti dieses bedeutsame Ritual kindgerecht zu erklären, woraufhin sie mich anschaut, als hätte ich vollkommen den Verstand verloren, und erwidert: „Aber Mama – Gott ist tot!“ Bald darauf, es ist mittlerweile Herbst, erkennt sie: „Du ziehst uns doch nur so warm an, weil dir selber dauernd kalt ist.“ Und mit fünfeinhalb Jahren kommt sie schließlich zu folgendem Ergebnis: „Menschen sind komische Teile.“ Auf meine Nachfrage, was genau sie meine, entgegnet sie: „Na, wenn Außerirdische Menschen angucken, finden die die Menschen bestimmt voll komisch. So, wie die aussehen, und was die für komische Sachen machen.“

Nach Vollendung ihres sechsten Lebensjahres wiederum erklärt mir Hotti wutentbrannt: „Du behandelst mich wie ein Baby, obwohl ich schon so groß bin! Du sollst mich nicht immer rumerziehen wie ein Baby und sagen ,Hotti, tu dies, Hotti, tu das!‘ – Ich will über mich selbst bestimmen!!!“ Mit acht Jahren muss sie bereits über sich selbst lachen: „Ich habe mir ja mal Weltfrieden gewünscht. Dabei streite ich mich ja selber dauernd mit der Lotti – HAHA!“ Und mit zehn lobt sie sich selbst beim Ausmisten ihres Zimmers: „Ich bin stark, weil ich loslassen kann.“

„Ich habe ja kein Problem mit dem Wolvi…“

Und dann steht plötzlich Wolverine mit Blümchen vor unserer Tür und partizipiert zunehmend an den Gepflogenheiten unseres Hofes. Das Metakind, mittlerweile zarte zwölf, is not amused: „Ich habe ja kein Problem mit dem Wolvi, den kenne ich ja gar nicht. Aber ich habe ein Problem mit der Rolle, die er hier einnimmt.“ Das Ganze wirft sie offensichtlich einigermaßen aus der Bahn, denn bald fragt sie ihn entgegen ihrer sonstigen Gewohnheiten, bei einem offiziellen Kaffeekränzchen mit Tante Janeway, ganz konkret: „Willst du meine Mama eigentlich heiraten?“ Glücklicherweise findet sie schnell zu ihrer alten Form zurück. Als sie sich hinter abgeschlossener Badezimmertür die Augenbrauen fast vollständig und vollkommen ungleichmäßig auszupft und ich ihr dafür gehörig die Ohren lang ziehe, lächelt sie kokett und kontert: „Mama, ich bin halt in der Vorpubertät, da muss man alles mal ausprobieren.“ Zudem hat sich ihr jüngst der Daseinszweck ihrer aktuellen Inkarnation offenbart: „Ich weiß jetzt, was ich hier will: Weltreisen! Menschen beobachten und berühmte Denkmäler und so anschauen!“

Lotti, die grundsätzlich eine eher stoffliche und konkrete Art mit sich bringt, zeigt übrigens neuerdings ebenfalls Ansätze von Metagebaren. Neulich rennt sie mir am Wochenende um 7 Uhr 30 mit folgender Forderung die Schlafzimmertür ein: „Ich brauche Struktur!“

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Neue Rubrik: Mädchen-Tipps https://www.wunderbra.org/wunderbra/?p=3453 https://www.wunderbra.org/wunderbra/?p=3453#comments Wed, 08 Jan 2014 20:15:28 +0000 http://www.wunderbra.org/wunderbra/?p=3453 Heute: Hautreinigung

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Eine Woche später gibt es neue Winterschuhe, auch hier gelten neue Standards. Wasserdichte und matschabweisende Schnürboots mit Winterreifenprofil waren gestern, Cowboystiefel müssen her, und zwar genau solche, wie sie die Aprilla aus der neuen Klasse hat, nämlich mit coolen goldenen Schnallen an der Seite und coolen goldenen Baumelkettchen hinten an der Ferse über dem Absatz. Nur coole goldene Sporen fehlen, wie ich finde, aber egal, Hotti ist glücklich, und weil die neuen Tussenstiefel erstens runtergesetzt und zweitens dick gefüttert sind, bin ich es auch. Als wir den Laden verlassen, stellt sich bei Hotti erneut das Ohrlochphänomen ein, nur dass sie jetzt nicht mehr alle fünf Sekunden die Haare schwungvoll nach hinten werfen, sondern alle drei Schritte stehenbleiben muss, um die Goldkettchen über dem Absatz richtig hinzusortieren.

Um den Einstieg in die neue Ära ordnungsgemäß abzurunden, gibt es eine weitere Woche später passend eine Tussenübernachtungsparty mit Pizza und Filmevent. Der Hotti-Lotti-Papa macht Pizza, ich schütte tonnenweise Süßigkeiten in Knabberschälchen, Lotti wird mit zwei Pumuckl-DVDs und einer Tüte Saure Pommes zu einer Freundin ausquartiert, und dann geht’s los. Acht kichernde Mädels schauen High School Musical Teil 1, ich schaue aus Aufsichtspflichtgründen mit, schließlich sind sie doch noch so klein, und außerdem muss ich zugeben, dass der Film nicht so schlimm ist, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Möglicherweise ist allerdings auch mein Filmgeschmack nicht so sensationell wie bisher angenommen. Als ich um 23 Uhr endlich finde, meiner Aufsichtspflicht Genüge getan zu haben, und verkünde, den Party- und Übernachtungskeller nun zu verlassen, ernte ich nicht enden wollende Standing Ovations. Ach ja: Und frühstücken würden die Damen gerne um 9!

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Teenietusse https://www.wunderbra.org/wunderbra/?p=2288 https://www.wunderbra.org/wunderbra/?p=2288#respond Wed, 01 Feb 2012 21:45:42 +0000 http://www.wunderbra.org/wunderbra/?p=2288 Weiterlesen ]]> Es begann vor einem halben Jahr mit fettigen Haaren und zartem Müffelgeruch. Es folgten Kicheranfälle bei jeder passenden oder auch unpassenden Gelegenheit, extrem unkomische Witze und leichte Stimmungsschwankungen. Dann wanderten Rolf Zuckowski und seine CDs in die Flohmarktkiste, Rock und Pop mussten her, meine Lieblings-CDs fand ich im Kinderzimmer wieder. Um Weihnachten herum wurde es existenziell zu wissen, wie man Amy Macdonald schreibt, und die neue Katzenjammer zu haben. Seit zwei Monaten ist plötzlich morgens um sieben schon alles, inklusive mir, „VOLL UNGERECHT!!!“, im überfüllten Kleiderschrank „nichts anzuziehen“, und meine Order, bei Minusgraden Mütze und Handschuhe anzuziehen „HAMMERSGEMEIN!!!!“. Und vor zwei Wochen fing sie an, sich meine Handcreme ins Gesicht zu schmieren. Als sie sich dann heute Morgen nach einer halben Stunde mit meiner feuchtigkeitsspendenen Tagescreme mit Lotusblüte für normale und Mischhaut in der Hand aus der Badezimmertür hängt und „Wofür ist das? Kann ich das benutzen?“ fragt, habe ich die Gewissheit: Hotti, meine Erstgeborene, pubertiert.

Hammerscool

Das heißt erstens: Wir haben eine neue Entwicklungsstufe erreicht (heureka!), zweitens: Sie dringt in meinen Kosmetikbereich vor, und drittens: Lachen, solange es noch lustig ist. So will Hotti beispielsweise nicht mehr die bis vor Kurzem noch geliebte Bravo-Hits Nr. 13 aus dem Jahre 1996 zum Einschlafen hören, weil sie jetzt bei Lied Nr. 5 immer Angst bekommt. Auf dem Cover lese ich Mutter, der Mann mit dem Koks ist da von T>>MA A.K.A Falco. Fragend schaue ich Hotti an. Hotti, entrüstet: „Das ist doch was mit Drogen!!“

Ebenfalls recht unterhaltsam ist die Entdeckung der aktuellen Charts: „Mama, wie heißt das Lied von Usher mit Baddabing, baddabumm? Das ist nämlich hammerscool, das Baddabing, baddabumm!“ Der gesuchte Titel lautet übrigens DJ Got Us Fallin‘ In Love. Oder: „Von wem ist ‚Money – money – money – sobollse – money – money – money‘?“ Der Rhythmus passt nicht, sobollse auch nicht, ich schlage trotzdem ABBA vor. Die angehende Teenietusse verdreht die Augen, schüttelt genervt den Kopf und insistiert wippend: „Nein, das geht so: ‚Money – money – money – sobollse – money – money – money‘!“ Beim dritten sobollse löse ich: Der gesuchte Titel lautet Price Tag von Jessie J. Ich wusste, eines Tages würde mein konsequentes SWR3-Hören sich auszahlen.

Payback

Gestern Abend hatten Hotti und ich einen recht unschönen Streit, den ich an dieser Stelle nicht weiter vertiefen möchte, nur so viel: Wir waren beide nicht so richtig nett. Nach meiner heutigen Erkenntnis sehe ich den Vorfall um Klassen gelassener, neue Entwicklungsstufe und so, das Ding hat einen Namen, alles händelbar, ich aufgeklärte Mutter und so, und zum Glück ist sie ja meistens auch echt noch putzig. Als Hotti heute aus der Schule nach Hause kommt, entschuldigt sie sich bei mir „wegen gestern Abend, das war blöd von mir!“. Ich sage das Gleiche, denke „Inneres Fest!!“ und klopfe mir ob meiner mütterlichen Abgeklärtheit innerlich ausgiebig auf die Schulter. Zwei Minuten später baut sie sich wieder vor mir auf und faucht: „Weißt Du, und wenn Du mich früher angemeckert hast, dann hab‘ ich nix gesagt, aber jetzt lass‘ ich mir das nicht mehr gefallen, jetzt schrei‘ ich zurück!!“

Nach dem Abendessen braucht Hotti heute besonders lang im Bad. Als ich schon denke, sie ist beim Haarekämmen eingeschlafen, öffnet sich endlich die Tür: „Kann ich was von der Körpermilch nehmen?“

die aktuelle

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