Fanta geht

Nichts ist sicher, das stand schon mit 15 auf meinem Lieblings-T-Shirt. Meine Freundin, Mitmutter und Cohexe Fanta verlässt mich und Lingendingen, um ihre Zelte und ihre drei Kinder Mulle, Rulle und Wulle in der nordschwäbischen Provinz aufzuschlagen. Ich kann nur sagen: I am not amused!

Wir waren: Neurotische Erstlingsmütter

Mulle.

Gemeinsam stillten, schuckelten und tauschten wir unsere mondgesichtigen Säuglinge und zogen sie im Fahrradanhänger durch die Gegend, um der anderen 30 Minuten Luft vom Babywahnsinn zu ermöglichen. Zu unserer Belustigung setzten wir ihnen Perücken und Strumpfhosen auf die Köpfe, verbrachten etliche Sommer im Schwimmbad, wo wir unsere beschwimmflügelten Schnuckis durch pisswarme Planschbecken zogen, buken tonnenweise Kuchen im Sandkasten und hüteten unsere bereits vorhandenen Kinder, wenn die andere ein weiteres zur Welt brachte.

Hotti.

Wir hechelten individuelle Entwicklungsschritte durch (Zähne, Sprache, Motorik), diskutierten Ernährungs-, Erziehungs- und Beziehungsfragen, Vor- und Nachteile diverser Kinderbetreuungsmöglichkeiten sowie Chancen und Risiken von Stoffwindeln und Mehrfachimpfungen, arbeiteten uns in Homöopathie für Kinder ein und absolvierten gemeinsam einen Erste-Hilfe-Kurs für Kleinkinder, als Hotti sich eine Ladung Waschpulver ins Gesicht kippte. Kurz, wir machten all das, womit neurotische Erstlingsmütter ihrer Umwelt den letzten Nerv ziehen.

 
Rosa Baumwollunterhosen und Heidelschnucki

Scheidungfeiern beim rituellen Adventskranzbinden.

Später gestanden wir uns, wie gern wir die lieben Kleinen manchmal an die Wand klatschen würden, entlausten und bestritten Kindergeburtstage, gingen hotten in die Russendisco, und als unsere Beziehungen den Bach runtergingen, hingen wir einen Winter lang am Telefon, um uns von Kinderknast zu Kinderknast psychisch und nervlich über Wasser zu halten. Als Stiftung Hexentest nahmen wir potenzielle Liebhaber der jeweils anderen unter die Lupe, und als ich wochenlang mit einer äußerst unlustigen Lungenentzünzung vor mich hinvegetierte, ging Fanta sogar rosa Baumwollunterhosen für mich einkaufen – das ist wahre Freundinnenschaft! Gemeinsam schulten wir unsere Kinder ein und begossen schließlich Fantas Scheidung mit einer Flasche Sekt beim rituellen Adventskranzbinden.

And then came Heidelschnucki, in den Fanta sich so verknallte, dass sie jetzt Lingendingen den Rücken kehrt, der Rest ist Geschichte. Tja, so schnell geht das. Gemäß meines diesjährigen Tarots werde ich jetzt nicht hadern und zähneklappern, sondern Fanta auf diesem Wege Liebe, Glück, Segen, keine weiteren Kinder und eine stabile Internetverbindung wünschen: Good bye, old friend – may the Force be with you!

Alles Liebe
Cola

Ein Gedanke zu „Fanta geht

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