Der zweite Advent: Kampfbacken

Bild: <a href="http://www.flickr.com/photos/st3f4n/4153198053/">Stefán</a>, Lizenz: <a href="http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/deed.de">cc</a>

Bild: Stefán, Lizenz: cc

Endlich, mein erstes freies Wochenende seit langem. Hotti und Lotti sind bei ihrem Vater, wie geschickt, denke ich, am Sonntag ist Nikolaus, und ich muss mich um nichts kümmern. Endlich frei, endlich Zeit für mich, endlich Ausschlafen, Kaffee im Bett, Lesen, Stille. Ich schreibe meine alljährliche Weihnachtsliste, kaufe in Ruhe Weihnachtsgeschenke, schlendere entspannt über den Weihnachtsmarkt und betrachte mit einer Mischung aus Mitleid und Schadenfreude Eltern, die von ihren Kindern zum Kauf eines Spongebob-Gasballons gezwungen werden. Heute nicht mein Problem! Ich setze mich ins Café, vertrödele den restlichen Nachmittag, keiner will was von mir, der Himmel auf Erden.

Nach einem gechillten Samstag kommt der Sonntag. Es ist der zweite Advent und obendrein Nikolaus. Super, denke ich, Ruhe, Besinnlichkeit! Ausschlafen, Kaffee im Bett, Lesen… Stille. Nichts. Nichts regt sich. Kein Mamadernikolauswarda!! zu unmenschlichen Zeiten, kein Geschrei wegen gefüllter Stiefel, kein Zank um Apfel, Nuss und Mandelkern. Stille. Niemand stürmt mein Bett mit verschmierten Schokofingern, niemand streitet sich um meine Decke, niemand will mein Kissen für irgendwelche Schlachten. Nichts. Kein Mucks. Totenstille. Überhaupt kein Problem, denke ich, Weihnachten, Besinnlichkeit, eine meiner leichtesten Übungen, schließlich bin ich die Weihnachtsfrau!

Ich gehe in die Küche, stelle das Radio an gegen die Stille, es ist Advent, es dudeln Weihnachtslieder. Ich mache Plätzchenteig, Vanillekipferln, niemand schreit Ich will mitmachen!!, Ruhe im Kinderzimmer, nur das Radio dudelt Cold, cold Christmas without you, ich mache noch einen Plätzchenteig, Kokosmakronen, niemand will Teig naschen, es dudelt Have yourself a merry little christmas, Stille in der Wohnung, ich knete Kipferln, ich forme Makronen, niemand da, der Sauerei macht, und bei Last christmasbreche ich zusammen. Niemand da. Und nichts im Stiefel außer Schafffellsohlen, nicht eine Schokokugel, kein Tannenzweig, kein Anruf, nichts. Und die Stille wird unerträglich. Nächstes Wochenende sind die Kinder wieder bei mir, hallelujah!

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