Oma Highspeed

Der Kosmos meint es derzeit gut mit mir. So bin ich aktuell nicht nur vom einen oder anderen Superhelden umgeben, sondern auch von einem Haufen wohlmeinender Feen, die keine Wünsche offen lassen. Die eine vermietet mir meine neue Traumwohnung zu einem für Lingendinger Verhältnisse mehr als fairem Preis und spendiert mir nächstes Jahr möglicherweise einen schicken Ostbalkon für meinen Morgenkaffee. Eine andere stabilisiert mich nachhaltig beim Nikotinentzug, indem sie mir keine Zigaretten gibt, auch wenn ich noch so hartnäckig auf Holzscheiten knieend im Schlamm vor ihr herumrutsche. Die nächste zaubert mitten im Umzugsirrsinn für Fanta, mich und unsere Sippschaft ein mediterranes Menü und spendiert tütenweise Haute Couture für die Mädels, eine weitere wiederum will mir günstig ihren Trockner vermachen. Und dann ist da noch die beruflich pensionierte, politisch jedoch hyperaktive Oberfee mit dem langen grauen Zopf, die Frauengeschichte schreibt, keine S21-Demo auslässt und nicht nur meine Wäsche vor heraufziehenden Gewittern in Sicherheit bringt, sondern sie neuerdings auch noch ordentlich zusammengelegt vor meine Tür stellt.

Batman oder Superman?

Ihr entgeht im Übrigen: Nichts. So macht sie mich darauf aufmerksam, dass ich vor einer Minute Fantas Auto leider auf dem Handwerkerparkplatz abgestellt habe und dieses doch bitte umparken möge, dass ich wiederum die Scheibe meines eigenen Fahrzeugs auf der Fahrerseite offen gelassen habe und dass ich gestern Abend entweder Besuch gehabt oder sehr laut telefoniert habe, wobei sie breit grinsend versichert, dass sie selbstredend „kein Wort!“ verstanden habe. Sie hat mittlerweile herausgefunden, dass mein W-LAN Lady Blabla heißt und verrät mir im Gegenzug, dass sie Highspeed wäre. Neulich fängt sie mich mit hochgezogener Augenbraue auf der Treppe ab und sagt mit tiefer Stimme: „Ich habe übrigens Deinen Blog gelesen!“ Noch nicht einsortieren könnend, ob das jetzt gut oder schlecht für mich und unser künftiges nachbarschaftliches Verhältnis ist, kontere ich betont lässig: „Ah ja?“ Darauf sie: „Und wer war das jetzt neulich morgens: Batman oder Superman?“

Darüber hinaus hat sich die Highspeed-Fee kurzerhand zur Vize-Oma für Hotti und Lotti erklärt. So scheucht sie drei Wochen lang meine Brut zum morgendlichen Bus in die Dreckspatzen-Ferienbetreuung, während ich bereits in aller Herrgottsfrühe vollkommen egoman meiner Berufstätigkeit und Selbstverwirklichung in der Landeshauptstadt fröne. Sie beglückt uns mit Apfelmus und Marmelade, Gurken, Brombeeren und Holunderblütensirup, und sie vollbringt sogar das Wunder, die granatensture Lotti dazu zu bewegen, ihr Fahrrad in den Schuppen zu schieben oder sich einen Sonnenhut aufzusetzen, wenn ich mir diesbezüglich schon den letzten Zahn an diesem Esel von einem Kind ausgebissen habe. Und jüngst hat sie beschlossen, für meine Nachkommen Genossenschaftsanteile zur Finanzierung von Mikrokrediten zu erwerben. Ich rechne fest damit, dass sie mir in naher Zukunft zwinkernd drei Haselnüsse in die Hand drücken, dreckig lachen und sagen wird: „Aber um Mitternacht bist Du zu Hause!“

11 Gedanken zu „Oma Highspeed

  1. Pingback: Apropos Weihnachten |

  2. Liebe Aktuelle,
    ich habe das Spülen auf heute morgen verlegt und dich dabei hoffentlich nicht geweckt, die Handwerker haben dir sicher deinen süßen Morgenschlaf genommen, und wenn ich nun das säch’sch höre muss ich an die Tätärä und meine Verwandtschaft denken. Apropo Frisör so lange ich keine Schulterprobleme habe lassen wir mal den Zopf hängen. Und wenn die Schulter mal zwickt, sollten mich Hotti und Lotti erst einmal massieren, das haben sie doch schon gelernt und wenn’s dann nicht geht, heißt es: Der alte Zopf muss ab.
    Bis dahin viele gute Tage…. Jahre und bei der Oberfee ohne SWR 3,
    Good morning dear aktuelle

  3. Liebe Oberfee – Du auch noch wach? Ich hoffe, ich habe beim Spülen nicht zu laut mit den Töpfen geklappert. In SWR3 läuft übrigens gerade „Two princes“, aber das hörst Du sicher in Echtzeit durchs Küchenfenster. Erwähnte ich eigentlich schon, dass ich auch Haare schneiden kann? Sollte Dir also demnächst der Sinn nach einem neuen Schnitt stehen: eine Treppe tiefer. Und: Glücklicherweise haben sich die Zeiten ja bereits ansatzweise geändert. Dennoch: Ein Hoch an dieser Stelle auf Amelia Earhart! Das war ein sehr schönes Essen und Abhängen, bon nuit, l’aktuelle
    @Matches Malone: Wie gesagt – es bleibt spannend ;)!

  4. Während ihr an Frisör und Zurechtfönen denkt, bleibe ich bei meinem langen Zopf, da habe ich schon immer viel gespart. Manchmal habe ich in der Tätärärepublik meinen Zopf abschneiden lassen, drei davon liegen nun in meinem Schrank, vielleicht brauche ich ja mal eine Perücke, dort war der Frisör um einiges billiger. Aber die Tätärärepublik gibt es nun ja nicht mehr. Und außerdem benütze ich den Naturfön, der ist auch umsonst. Aber Spaß beiseite. Als ich heute morgen mein Frühstücksei aß und meinen Tee schlürfte, las ich doch so einen tollen Text, den ich euch einfach noch mitteilen muss:
    „die Zeiten ändern sich, und Frauen brauchen Anregung und den Reiz des Wettbewerbs außerhalb von Heim und Herd. Heutzutage muss ein Mädchen absolut an sich selbs als eigenständiges Individuum glauben. Ihm muss von Anfang an klar sein, dass eine Frau den selben Job besser machen muss als ein Mann, um genauso viel Anerkennung dafür zu bekommen. Es muss sich im Klaren sein über die verschiedenen sowohl rechtlichen als auch traditionsbedingten Diskriminirungrn gegen Frauen in der Arbeitswelt.“ Das sagte Amelia Earhart, Flugpionierin (geb. 1897, 1937 verschollen, 1939 für tot erklärt). Wie recht sie doch hat!

  5. Die Aktuelle befindet sich aktuell nicht mehr nur in Wunderbra, sondern auch in Wonderland – Wow!
    Was erwartet uns als nächstes? Privatgig und Dinner mit „RW“ himself, eine Vernissage, bei der Superhelden in Vasen zu bewundern sind, oder gar ein Live-Report vom Entschlacken und Zurechtfönen, sowie ein Frisörbesuch in kosmischen Weiten? Oder die gute Fee à la Tom, die leider nur einen Wunsch gewährt? Nicht scheint mehr unmöglich … auch nicht das“Oben“ bleiben.

    Voller Neugier,
    M.M.

  6. Ja hier ist ja was los! Da fliegt man mal zwei Tage lang mit Superman durch die Gegend und schwupps ist der ganze Kommentarbereich voll. Also, meine liebe Highspeedoma: 1. Das mit dem K21-grünen Kleid geht voll in Ordnung, da hätte ich ja auch mal selbst drauf kommen können. So besser? 2. Das mit dem Prinzessinnenfeeling kommt noch – wart’s ab, bis wir Dir erst mal ein Krönchen an die Tür gesprüht und die Fußnägel beglitzert haben. 3. Zum Glück müssen wir ja auch nicht ganze Zeit miteinander herumhängen, sondern nur, wenn wir lustig sind. Und liebste Ma: Ja, Wunderbra reanimated – auf in die nächste Runde! Entschlacken und zum Friseur muss ich auch mal wieder, Zurechtfönen – falls nötig – kannst Du mich ja heute Abend gleich.

  7. Was bin ich glügglisch, dass hier wieder Leben ist. Hoffe, ich kann bald wieder dazu stoßen. Steht auf meiner ToDo-Liste gleich bei Zuende-Bätschlern, Entschlackungskur, Zurechtfönen diverser Sozialkontakte und zum Frisör gehen.
    In bloggerischer Verbundenheit
    Ma

  8. Jetzt mache ich auch noch so viele Rechtschreibfehler! Da muss ich wohl nochmals in die Grundschule zurück. Entschuldige, vielleicht waren es auch nur Tippfehler.

  9. Liebe aktuelle,wir können uns ja wirklich nicht immer sehen, sonst gingen wir uns ganz sicher hin und wieder auf die Nerven. nach dem Tatort noch eine Antwort, weil der Computer noch an ist (ei, ei ei, ich denke dabei gar nicht ans Stromsparen!!!) kommt jetzt noch eine antwort. Also das rosa Gewand der Oberfee kommt mir ein bischen zu prinzessinenhaft vor, da stehe ich eher auf ein lindes Grün, so wie bei K 21, denn so prinzessinenhaft fühle ich mich nicht. Aber nun genug der Dinge.
    Schlaf gut! Die Oberfee aus STock 1

  10. Liebe Großi – da stimme ich Dir restlos zu: Das kann tatsächlich noch heiter werden! Und schön, dass Du Dich auf dem Bild so gut getroffen fühlst – wenn Du das Kleid oder die Flügel lieber in einer anderen Farbe hättest, meldest Du Dich einfach ;). Nachbarschaftliche Grüße und auf eine glorreiche Zukunft, die aktuelle
    P.S.: Und natürlich herzlichst willkommen in der Wunderbra-Community!

  11. Highspeedoma antwortet.
    Da ist doch seit einigen Wochen Leben im Haus, die Oberfee, wie sie mich nennen wird wahrgenommen, es wird gelacht und nachgedacht, Gemeinsamkeiten werden gefunden und die Oma, oder sollte ich nicht besser sagen die Großi (so ist es nämlich in unserer Familie üblich) schickt zum ersten mal einen Kommentar. Na, das kann ja noch heiter werden! Aber wie sagten doch schon die Vorfahren: Es gibt immer was zu lernen und auch aus etwas Neuem kann gutes werden.
    Alles tut sich gut an, Hotti und Lotti sagen Hallo! und Wie gehst? So muss ich mir auf meine alten Tage keine Sorgen machen, wenn’s mit dem Bruder nicht so klappt.
    Übrigens das nette Bild von der Oberfee würde ich gern auf meine Facebookseite stellen, denn das trifft vieles von mir.

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