Time for a Change!

Der Balkon gehört mir und potenziellen Zwergkaninchen.

Wenn Du denkst, es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein radikaler Umbruch her, der geschwind Dein Leben auf den Kopf stellt. Dieser alten Lebensweisheit entsprechend wurde mir letzte Woche nicht nur meine Traumwohnung, sondern auch gleich mein Traumjob angetragen. Aber mein Tarot hat’s ja gleich gesagt.

Gerade noch rechtzeitig, bevor die hausinterne Sex-Stasi den Deutschen Mieterverein auf den Plan rufen konnte, ruft mich die Mutter von Hottis bester Freundin an und fragt, ob ich nicht in ihren Wohnblock ziehen wolle, da werde gerade eine bezahlbare Dreizimmerwohnung frei und zwar im Prinzip sofort. In diesem Wohnblock wohnt im Übrigen auch Lottis beste Freundin, auch wenn die ein Junge ist, das macht aber nichts, Lotti sagt immer: „Der Dino ist meine beste Freundin.“

Jedenfalls: 3 Zimmer, 2 (!) Balkone (einer für Kräuter und potenzielle Raucherbesucher, einer für mich und potenzielle Zwergkaninchen), 1 nette Hausgemeinschaft mit ca. 972 Kindern, 1 obercooler Innenhof mit Spielplatz, in den sich die Kinder während der Sommermonate bequem ausquartieren lassen, 1 Hausmeister, der meinen Müll rausträgt und Kehrwoche macht (!!), 1 Bach, der idyllisch vor meinen 2 (2!) Balkonen dahinplätschert, und 1 Waldrand, in dem Hotti und Lotti Bären jagen und sich die Klamotten zerfetzen können. Darüber hinaus ein paar supernette Vermieter, die mir nicht nur eine neue Küche passgenau um meine Spülmaschine herum einbauen, sondern auch noch sämtliche Wände streichen, die Böden abschleifen und einen sozial verträglichen Mietpreis verlangen. Wunder gibt es immer wieder.

Und weil das noch nicht cool und krass genug ist, ruft als nächstes der SysOp an und fragt mal eben, ob ich vielleicht Interesse daran hätte, meinen Traumjob auszuüben, er könne ja mal ein Vorstellungsgespräch organisieren. Och, weißt Du…

Meine To-Dos für die nächsten Wochen gestalten sich dementsprechend folgendermaßen:

1. Geld auftreiben für ganz viele tolle schicke Möbel, 1 Umzugswagen und 2 doppelte Monatsmieten (Kleinigkeit)

2. Menschen auftreiben, die meine vielen tollen schicken Möbel schleppen, meine Kinder sitten und das Catering organisieren (keine Sorge, Ihr bekommt rechtzeitig Bescheid!)

3. eine Plastiktüte auftreiben, in die ich beim Vorstellungsgesprächsessen mit meinem zukünftigen Chef atmen kann.

Das ist überschaubar.

die aktuelle

WSDC

Als Kind hat man ihn noch voller Aufregung verfolgt. Er war eine ernstzunehmende Sache. Dafür hat man auch den endlosen Punktevergabemarathon durchgestanden. Und war am Ende fassungslos, wenn tatsächlich irgendein Schrott ( die Auswahl war ja immer reichlich ) den ersten Platz gemacht hat. Wir sprechen vom Grand Prix Eurovision! Auch wenn er bereits altbacken war, als ich noch mitfiebernd vor der Glotze hing ( also vor etwa 25 Jahren ) und die meisten Interpreten zugegebenermaßen soviel  künstlerische Faszination ausstrahlten wie eine Scheibe trockenes Brot –  muß man ihn deswegen gleich in einen Eurovision Song Contest umwandeln? Vielleicht wäre es besser gewesen, ihn ganz abzuschaffen, anstatt die Qual zu vergrößern, allein die deutsche Auswahl über mehrere Termine in die Länge zu ziehen und den eigentlichen Contest aufzubauen wie das letzte Drittel einer Fußball-WM. Germanys next Topfmodel für alle! Gibt es irgendwas, das noch nicht gecastet, vercampt, eincontainert und zerdokusoapt wurde? Geht’s eigentlich noch irgendwie normal, ohne zuerst Aus- und dann Abschlachten? Wozu sollte sich jemand in eine Kiste mit Kakerlaken legen? Oder im Baggercamp vor laufender Kamera unter Beweis stellen, daß man sich jemand abgreifen kann, der gerade auch keine großen Ansprüche stellt. Und die wichtigste Frage bleibt ja, warum sollte sich das jemand ansehen?

Wunderbra möchte sich dieser Entwicklung auf den Grund gehen und startet deshalb den Smartest Doof Contest!

Bewirb Dich noch heute! Zeig uns, wie hohl Du bist! Und sei vielleicht schon morgen unser letzter Heuler!

Ma Baker