War’s das jetzt?

Die lieben Kleinen.

Früher dachte ich, wenn ich mal groß bin, habe ich zwei süße kleine Kinderchen, arbeite in einer Bücherei, fahre ein lustiges Schrottauto und führe ein spaßiges, wenn auch chaotisches Leben, in dem ich hektisch, aber glücklich zwischen Job und Familie pendle und mich beim einen vom anderen erhole. Ich hatte Respekt vor den meisten Erwachsenen und der Arbeitswelt und stellte mir vor, dass alles irgendwann einen Sinn ergebe. Kurz, ich dachte: Später wird alles besser.

Heute habe ich Hotti und Lotti, zwei entzückende kleine Kinderchen, die glauben, ich sei groß, und die mir jeden Tag den wirklich allerletzten Nerv rauben, von dem ich dachte, den hätten sie mir bereits gestern zerrüttet, befülle eine Online-Bibliothek mit medienpädagogisch wertvollen Texten, fahre einen weniger lustigen als betagten Kleinwagen und führe ein einigermaßen strukturiertes, aber äußerst hektisches Leben, das ich zu großen Teilen auf der Bundesstraße 12745637392 verbringe, wo ich mich wiederum von meinem Job und meiner Familie erhole. Ich bin dabei, den letzten Rest Respekt vor den so genannten Erwachsenen zu verlieren, und auch die Berufswelt finde ich nur mäßig witzig.

Drama statt Rama

Das bisschen Haushalt? Kein Problem!

Früher unterstellte ich gestressten Müttern Missmanagement und eine überzogene Anspruchshaltung, Mutter-Kind-Kuren waren etwas für Weicheier. Außerdem fand ich, dass Mütter mehr Quatsch mit ihren Kindern machen und sich generell mehr von ihrem Partner verwöhnen lassen sollten. Vor Augen hatte ich: Blühende Landschaften des Familienlebens, das Rama-Idyll auf der Sommerwiese. Heute winde ich abends Adventskränze mit einer Freundin, an deren Namen ich mich vage erinnern kann, räume spätabends die Spülmaschine aus, hetze frühmorgens mit dem Gelben Sack drei Stockwerke die Treppe runter, und unter perfekt läuft gar nichts. Ich habe alle zwei Wochenenden kinderfrei und will pausenlos zur Kur. Wenn eins meiner Kinder mit mir Quatsch machen will, nehme ich schreiend Reißaus. In echt habe ich: die Nase voll.

Ist das jetzt der scheiß November, die Midlife Crisis, der super Kapitalismus oder einfach nur die schnöde Realität? Und geht das jetzt immer so weiter?!

Fragt sich und Euch
die aktuelle

So jung und schon so versaut

Es ist ja nicht nur so, dass wir die total bescheuerte Rampensaufrau unseres geltriefenden Verteidigungsministers Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester (!) zu ertragen hätten, die momentan keine Gelegenheit auslässt, sich mit Kinderpornografie in den Mittelpunkt zu drängeln (don’t feed the trolls). Nein, wir werden auch noch von einer Twitterministerin für Familie, Senioren, Frauen, Jugend und Inkompetenz Dr. Kristina Dumpfbacke Schröder regiert, deren Blödheit ihresgleichen sucht und unter anderem mit Auftritten glänzt wie diesem:

 

Stephie und Krisi haben viel gemeinsam
 

Barbie zu Guttenberg. Bild: tafkas, Lizenz: cc

Stephie und Krisi haben viel gemeinsam: Beide sind jung, dynamisch, erfolgsorientiert, ätzend, sehen aus wie Barbies Schwestern und stehen auf der falschen Seite. Beide geben sich einen pseudojugendlichen Anstrich, obwohl sie innerlich die 150 längst überschritten haben, und beide hätte ich zu Schulzeiten von der Raucherecke aus stumm gehasst. Egal, die eine ist genug gestraft mit dem Ehemann mit den vielen Vornamen, die andere mit ihrem Parteibuch. Beides gibt vermutlich nicht zu wenig Karmapunkteabzug. Das einzig Gute an ihnen: Sie sind weit weg.

Krisi Barbie. (Bild: Kristina Schröder)

Gar nicht weit weg sind leider die beiden jungen Studentinnen, die Stephie und Krisi erschreckend ähneln und welche die Zelte ihrer Wohngemeinschaft unter meiner Wohnung aufgeschlagen haben. Die beiden gehen mir nicht nur regelmäßig auf die Nerven, weil sie Anfang zwanzig sind und mich siezen, sondern auch, weil sie sich über Hottis und Lottis Fahrräder im Treppenhaus mokieren als wären sie meine eigene böse Vermieterinnenhexe, mir mit einer Selbstverständlichkeit, die keinen Widerspruch duldet, Filzaufkleber für meine Wohnzimmerstühle verordnen (ich habe Teppichboden) und drei freundliche Frühstückseinladungen zum Zwecke der Hausgemeinschaftsoptimierung meinerseits angewidert ausgeschlagen haben. Außerdem sei ich ihnen zu laut, also manchmal, also nachts, und das sei ihnen peinlich. Das Schlimmste an diesen Barbie Sisters aber ist, dass einen nach jeder Begegnung mit ihnen das Gefühl beschleicht, eine alte, vergammelte, ranzige, minderwertige, minderbemittelte, schlampige Asseltante zu sein, die sozialschmarotzt, ihr Leben nicht auf die Reihe bekommt und ihre Existenzberechtigung lediglich aus der Barmherzigkeit und Gnade der Leistungsträger unserer Gesellschaft bezieht. Wie schaffen die das nur?

Fragt sich
die aktuelle

Gewidmet: Dear old Dr. Dirty Sprite

Sauna oder Geht doch heim!

Bild: Justinc, Lizenz: cc

Ihr, liebe nackte, knutschende und fummelnde Pärchen in der Sauna, die Ihr in öffentlichen Bädern und Fluren im Prinzip alles vollzieht außer den expliziten Geschlechtsverkehr, Ihr, geht doch bitte nach Hause, und zwar ganz schnell. Wenn ich sauniere, fußbade und whirlpoole, möchte ich weder mit kraulenden Händen auf haarigen Pobacken noch mit schweißüberströmten Körperverwicklungen auf Holzbänken oder anderen Live-Porno-Acts behelligt werden, und wenn Ihr noch so jung und knackig seid (bestenfalls).

Es dankt Euch herzlichst
die nacktuelle

Horrorskop vom 27. September – 3. Oktoberrrrr

Willkommen, welcome, bienvenue, eine belanglose Woche erwartet Sie. Jupiter und Merkur stehen in harmloser Konjunktion, Uranus lässt’s diese Woche entspannt angehen, und von Mars, Göttin sei Dank, weit und breit keine Spur. Nur Venus, die blöde Kuh, macht Urlaub, vermutlich auf dem Himalaya, warum auch nicht? Schließlich ist ja jeder erwachsen hier und kann tun und lassen, was er will. NICHT WAHR, LIEBER STEINBOCK??!?!??!!


Widder: Hurra, Sie leben noch! Was mussten Sie nicht alles überstehn – und leben noch! Der blaue Fleck auf Ihrer Seele geht schon wieder weg – Sie leben noch! Kaufen Sie sich doch eine Milva-CD.


Stier: Liebe Schwarzwälder Stiertorte! Sollten Sie sich doch einmal auf diesen Blog verirrt haben, seien Sie getröstet: Auch der schlimmste Bienenstich geht vorbei. Und danach lassen Sie’s krachen mit einem Frankfurter Kranz!


Zwilling: Kategorien, Kategorien, es muss doch mehr im Leben geben. Stimmt: Matrices, Synergieeffekte, Verzahnung, Gesundheitstage… Und strecken… Und dehnen… Und atmen…


Krebs: Kumi, Stami, Landtag, Mosi, Resi – Ihnen schwirrt der Schädel auf der Suche nach den letzten Zusammenhängen. Entspannen Sie sich, schließlich gibt es nur eine, der Sie weisungsgebunden sind, und das ist Ihre Schwiegermutter!


Löwe: Machen Sie doch, was Sie wollen. Das tun Sie ja ohnehin immer. Aber schonen Sie die Nerven Ihrer Mitmenschen.


Jungfrau: Die Ferien liegen hinter, 10 Jahre Schule vor Ihnen. Zugegeben, das ist hart. Der Alltag hat Sie wieder, und Ihre Mutter bekommt Sie morgens nicht aus dem Bett. Schade, dass Sie noch keinen Kaffee trinken dürfen. Gibt’s schon Koffeinpflaster? Für Kinder? Ich mein‘ ja nur…


Waage: Auch Sie drohen im Alltagsstrudel unterzugehen. Das ist nicht gut. Besorgen Sie sich lieber einen Stapel DVDs und ein paar Tüten Chips, das sind Sie Ihrem Assi-Ruf schließlich schuldig!


Skorpion: Alles muss man selber machen. Sie fragen sich, wo Sie hier hin geraten sind. Seien Sie versichert: Auf einen guten Weg. Entspannen…


Schütze: Na, liebe Allwissende Müllhalde, welches Substitut darf’s denn diese Woche sein? Kamille, Pfefferminz oder doch lieber einen gepflegten Yogitee? Sie könnten es auch mal mit getrocknetem Herbstlaub probieren, die Zeit ist günstig!


Steinbock: Na, macht’s Spaß in den Bergen, Sie alte Ziege? Glauben Sie bloß nicht, jemand vermisst Sie. Oder macht sich gar Sorgen. Neinnein, alles super. Naja egal – wo Sie sich rumtreiben, wird es ohnehin nie einen funktionierenden Internetanschluss geben.


Wassermann: Hallo? Wasserfrau? Atmen Sie? Leben Sie? Sie wollten doch mal wieder ein Käffchen trinken mit der netten Frau vom Sternplatz! Als einziges Sternzeichen dürfen Sie sich diese Woche mal ein bisschen mehr ins Zeug legen.


Fische: Ein Kollege lässt die Dinge schleifen und das noch für eine ganze Weile. Macht nichts. Träumen Sie doch schon mal von einer Runde Bowlen, wenn er wieder da ist. Und massieren Ihrer Frau so lange die Füße!

Ommmmmmmmmmmmm
Lady Blabla

Horrorskop 20. bis 27. September 2010

Schwups, da bin ich auch schon wieder, kosmische Verwicklungen, emotionale Verstrickungen und andere Widrigkeiten haben Lady Blabla zwar etwas auf-, letzten Endes aber doch nicht davon abgehalten, einen weiteren Blick in ihre Glaskugel und den Herbst zu werfen. Ab jetzt also sonntags wieder die Marschrichtung für die nächste Woche:


Widder: Der Herbst beschert Ihnen Herausforderungen in Form von Abschieden, Kindergeburtstagsmuffins und Verwandtschafts-besuchen. Möchten Sie sich vorher noch einen hinter die Binde kippen oder lieber gleich abhauen?


Stier: Wundgetanzte Füße? Schlaflose Nächte? Klingt super, weiter so! Zum Beispiel mit ein bisschen Wellness am Wochenende? Her mit dem schönen Leben!


Zwilling: Na, ist Ihr Baumhaus schon fertig? Oder gehören Sie eher zu den Sich-an-den-Baum-Kettern? Wie auch immer: Oben bleiben!


Krebs: Ein größeres Projekt quält Sie. (Nein, es ist nicht Stuttgart 21.) Bringen Sie es hinter sich, das Land und sein Medienzentrum brauchen Sie und Ihren kraftvollen Einsatz!


Löwe: In welchem Loch sind Sie verschwunden? Tauchen Sie auch nochmal auf? Zum Beispiel bei Ihrer Tante? Um Rückmeldung bittet: Lady Blabla.


Jungfrau: Tja, Sie werden auch nicht jünger, Sie alte Hütte! Trösten Sie sich, es gibt ein Leben jenseits der 8 (Happy Birthday, Hotti!).


Waage: Pommes, Cola, Fernsehen – Sie lassen die Dinge und Ihre Kinder gerade ganz schön schleifen. Ein Bekannter macht sich Sorgen. Sagen Sie ihm, er soll sich um seine eigenen dreckigen Fingernägel scheren!


Skorpion: Medien, Porno, Marketing, Synergieeffekte… Sie fragen sich, ob das schon alles gewesen ist. Ich hoffe nicht.


Schütze: Sie entledigen sich unliebsam gewordener Gewohnheiten. Bevor Sie Ihren KollegInnen als Übersprungshandlung ein Loch ins Knie bohren, kochen Sie lieber mal wieder einen Kaffee für selbige!


Steinbock: Nepal, Pokhara, Annapurna. Warum nicht gleich Mars, Jupiter, Uranus?? Was ist so schlecht am Roßberg? Deutschland ist schön!


Wassermann: Herzlichen Glückwunsch zum dritten Schulkind – jetzt fängt die dolce vita an: 8 Uhr 15 Käffchen mit Susi, 9 Käffchen mit Bruni, 10 Uhr 30 Käffchen mit Lady Blabla? Und vielleicht dazu ein Thunfischdsandwich? In der MS? Telefonieren!


Fische: Sie versuchen Kontakt mit verschollenen FreundInnen aufzunehmen. Die haben leider keine Zeit, weil sie für andere Leute in die Zukunft schauen müssen. Probieren Sie es nächsten Mittwoch nochmal.

Lady Blabla

Nobody move

Dieser Herbst ist anders.

Ich mag den Sommer nicht: Es ist heiß, man schwitzt sich doof im Büro und in der Schule, jagt von einem Kindi- und Schulgrillfest zum nächsten, erleidet Kreislaufprobleme und den sozialen Overkill, und wenn dann die Sommerferien anfangen, fängt es an zu regnen und alle fahren weg. Man selbst arbeitet, bespaßt Kinder und fällt in eine Art Schockstarre, bis alle wieder da sind. Der Herbst dagegen: super! Alle kommen wieder, Menschen und Strukturen kehren zurück und vermitteln einem die Illusion von Halt, Stabilität und Sicherheit, man selbst befindet sich auf der Zielgeraden Richtung Weihnachten.

Dieser Herbst ist leider anders. Menschen, die einem ans Herz gewachsen sind, verschwinden dauerhaft in Zentralasien oder der schwäbischen Provinz, andere, auf die man gut und gerne verzichten könnte, bleiben und gehen einem auf die Nerven. Ich prangere das an. Wenigstens gibt es Konstanten in Form von Menschen, die lediglich kurz nach Berlin, Korsika oder ins Allgäu gehen und wiederkommen oder das Büro gar nicht erst verlassen. Mein Dank gilt den Zuhausebleibern und Heimkehrern.

Horrorskop 17. bis 23. Mai 2010

Ja, so ein Scheißmai aber auch, da möchte man ja glatt wieder den Adventskranz auspacken und Schneeflöckchen Weißröckchen anstimmen. Da hilft nur eins, nämlich die Flucht nach vorn, und zwar schnurstracks in den nächsten Urlaub, vielleicht nach Griechenland? Die haben zwar kein Geld mehr, aber dafür Sonne satt. Und man kann schließlich nicht alles haben, gelle?


Widder: Jetzt lassen Sie mal die mentale Jogginghose im Schrank und packen stattdessen das kleine Schwarze aus – damit lässt sich auch viel besser das Tanzbein schwingen, zum Beispiel zu ordentlichen HighSpeedGypsyBrassBeats – Hoppa!


Stier: Schneckenförmig ziehen Sie Ihre Bahnen, allerdings in einem beeindruckenden Tempo. Den Telefonanbieterwechsel überlassen Sie aber dennoch lieber Ihrem Liebsten – da sind Sie ganz Frau!


Zwilling: Rom liegt hinter, aber was vor Ihnen? Extra-Arbeit für absurde Matrix-Projekte?? Das kann doch nicht alles gewesen sein – schnell einen Dart auf die nächste Weltkarte werfen und los geht’s!


Krebs: Sie sind zerrissen zwischen zwei Fronten: konkret – abstrakt, hin – her, links – rechts, Inter – Net, Kaffee – Cola, Schnick – Schnack. Kosmische Empfehlung: Machen Sie doch, was Sie wollen!


Löwe: Eins muss man Ihnen lassen: Wenn Sie etwas machen, dann richtig. Den Initiationsritus jedenfalls haben Sie gründlich in den Sand gesetzt. Was planen Sie als nächstes? Eine Rattenzucht?


Jungfrau: Jemand versucht verzweifelt Sie zu erreichen. Wo sind Sie? Mit Ihrem Kaninchen durchgebrannt? Nach Griechenland? Das ist doch auch keine Lösung! Bitte melden Sie sich!


Waage: Kennen Sie den Film Reality bites? Nein? Brauchen Sie auch nicht, Ihre Realität ist zur Zeit bissig genug. Merken Sie sich, wer oder was nervt, und geben Sie hinterher jedem einzelnen eins auf die Mütze!


Skorpion: Einfach mal den Standort wechseln und die Dinge von einer ganz anderen Seite betrachten. Rät Ihnen diese Woche zumindest das rtv-Fernsehmagazin. Ich halte mich da raus.


Schütze: Was haben Sie im letzten Leben eigentlich verbrochen? Ihr Karma lässt zu wünschen übrig! Gehen Sie sofort zur Kaffeemaschine und lassen Sie einen durchschnorcheln – Ihre KollegInnen sind schon am Einschlafen!


Steinbock: Ihr Nesthäkchen hat sich schon lange nicht mehr gemeldet. Ist alles in Ordnung? Funktioniert ihr Auto?? Sind die Kinder gesund??? Ja, Mama, alles bestens!


Wassermann: Urlaub, mach mal Urlaub… Schnöde Dinge wie Realität und Wetterbericht stören keinen großen Geist wie Sie. Unbeirrt trällern Sie beim Kofferpacken vor sich hin und träumen von 30° C unterm Oran-Gina-Schirm.


Fische: Gott schließt keine Tür, ohne eine andere zu öffnen, und wenn schon kein gemeinsamer Tatort, liebe Frau Odenthal, dann doch wenigstens ein gepflegtes Konzertsche zusammen, wie schön!

Lady Blabla

Offener Brief an Frau Müller-Lüdenscheidt

Werte Frau Müller-Lüdenscheidt!

Kein Problem!

Schon Johanna von Koczian kam anno 1977 in Rechtfertigungsnöte, als sie sang: Das bisschen Haushalt ist doch kein Problem, sagt mein Mann. Auch Johanna wuchsen anscheinend die einen oder anderen Dinge über den Kopf, war von den alltäglichen Anforderungen ihres Schlagerfilm- und Hitparadenlebens heillos überfordert und wurde damit zum Idol zahlloser 80er-Jahre-Hausfrauen inklusive meiner Mutter. Und dabei hatte sie nicht mal Kinder, geschweige denn einen Blog!

Was treibt die Frau den ganzen Tag?

Aber Sie haben natürlich vollkommen Recht: Man kann nicht Leute anfixen und ihnen dann keinen neuen Stoff besorgen. Genauso wenig kann man einen Blog betreiben und dann nicht schreiben. Und natürlich sind Sie nicht die einzige, die schweißgebadet, zitternd und zähneklappernd auf Turkey vor dem Rechner sitzt und auf Nachschub wartet. Nein, auch Monsieur Ackerpaul und vermutlich zehntausend Andere sind seit Wochen vollkommen hilflos, weil ihnen durch die Absenz von Lady Blablas Horrorskop jegliche Orientierung flöten gegangen ist. (Warum DIE allerdings nicht schreibt, weiß ich auch nicht – DIE hat doch den ganzen Tag weißgott nichts zu tun.)

Die Preisfrage lautet nur wie immer: WANN, zum Teufel, soll man schreiben? Bei zwei pflegeleichten Kindern und einem popeligen Halbtagsjob fragt man sich natürlich unwillkürlich: Was treibt die Frau den ganzen Tag? Um meine Fangemeinde ein bisschen mit dem harten Los der versorgungstechnischen Unregelmäßigkeit auszusöhnen, gewähre ich jetzt und hier exklusiv intime Einblicke in die Abgründe meines Familienplaners – und sagt hinterher nicht, so genau wolltet Ihr’s gar nicht wissen! Hier ein wildes Medley der letzten zwei Wochen:

Kalenderwoche 18: Kinder nicht vergessen!!

  • Kindsvater 2 Wochen Türkei, keine Fahrgemeinschaft mit Mr. Sonic, Kinder selbst abholen (nicht vergessen!!)
  • 10:25 Lancelot Flughafen (Exilende NY, Vulkan hat Einsehen)
  • Die Muffia schlägt zurück: Freispiel statt Kinderbespaßung.

  • 17:15 Hotti Zirkuskurs Ende
  • alleine fahren, 17:00 Hotti und Lotti im Kindi abholen (nicht vergessen!!)
  • 09:30 Frühstücken Giannini
  • 14-17:00 Teambesprechung
  • 16:00 Zirkusvorstellung Zambaioni, Susi abholen, will mit (nicht vergessen!!)
  • Lotti besucht Sophia, Hotti besucht Maria: beide abholen!!!
  • 10:00 Winterreifen wechseln
  • 16:00 Frau Futz (Lottis Logopädin)
  • Pietra Geburtstag, erstmals vergessen, Scheiße, sorry!!!
  • Betriebsausflug Schule Hotti, 12:30 Schulschluss, keine Betreuung!
  • 15:30-18:30 Rulle Kindergeburtstag: Muffins backen + Fanta helfen (Kinder bespaßen), Geschenke besorgen (Zahnbürstendose + Kulturbeutel)
  • Zelt probeaufbauen für Frankreichurlaub (fällt aus, Regen…)
  • Peter mit zu Lotti, Saso (anderes Kind) von anderem Kindi abholen (auf keinen Fall vergessen!!!)
  • 20:15 Tatort mit Frau Odenthal

  • Kalenderwoche 19: Welchen Schlafanzug nehme ich mit?

  • Tagesmutter fällt aus, Ersatz organisieren!
  • Neue Mitarbeiter, Redaktionssitzung
  • alleine fahren, 17:00 Hotti und Lotti Kindi abholen (nicht vergessen!!)
  • 15:15 Frau Futz (Logopädin)
  • Ricky und Martin zu Besuch bei Hotti (Vater holt ab)
  • 10:00 Geburtstagsfrühstück Ma Baker (zu Hause, weil Hotti krank) (Geschenk!!!)
  • 14-17:00 Lancelot (Fußball)
  • 19:30 Geburtstagspizza bei Ma Baker
  • Kumi-Papier mit Dr. Sprite, Donnerstag!!
  • Pädagogischer Tag Schule Hotti, schulfrei (scheiße).
  • Elternsupport Fremdkinderbetreuung: Pizza backen, Nachtisch! (undankbare Kinder, nächstes Mal: Ravioli!!)
  • Hotti: Geburtstag bei Hansi, Geschenk besorgen! (Lego-Hubschrauber oder -Boot)
  • Brückentag: schulfrei (juhuu!!)
  • Freitag: Kindsvater Türkei zurück, Übergabe Hotti+Lotti
  • Wellness-Wochenende in Kurhotel Münze (welchen Schlafanzug nehme ich mit???)
  • Sonntag: Urlaubsplanung mit Salvatores (Sonnencreeeeeeme!!!)
  • Kinder zurück.
  • Uswusw.
  • Strichbienen, Zahnarzt, URL ändern!

    Als Daueruntermalung: Nölige/ kranke Kinder, entzündete Nebenhöhlen und Bindehäute, emotionale und anderweitige Ver- und Entwicklungen, da kommt man dann auch wieder nicht zum Schreiben geschweige denn zum Schlafen. Reicht Ihnen das, liebe Frau Müller-Lüdenscheidt, oder möchten Sie noch mehr?

    To do: Bloggen!


    Als absolutes Entschuldigungs-As im Schlamper-Ärmel hätte ich noch die terminunabhängige To-do-Liste zu bieten, da stehen dann so Sachen drauf wie: Strichbienen für Giannini, EDV-Prinz: Wunderbra-URL ändern!! oder: Bloggen!!!

    Für KW 20 stehen an: Ressort-Sitzung, Zahnarzt, Logopädin, Kinderbesuch, Personalratswahlen und: URLAUB – und das, meine liebe Frau Müller-Lüdenscheidt, mit Ihnen!

    Es grüßt Sie herzlichst und in heller Vorfreude:
    Ihre aktuelle

    Update

    Lissabon, Berlin, New York, Rio, Lingendingen – ja, die Hausfrauen und Mütter von heute kommen herum in der Weltgeschichte. Allerdings gilt es als moderne Frau ja nicht nur durch Metropolen zu jetten, Kinder zu bespaßen und an der Karriere zu feilen, nein, man hat darüber hinaus selbstverständlich auch ein erfülltes Sozialleben vorzuweisen. Gerade Letzteres gestaltet sich allerdings nicht ganz so einfach, weil natürlich alle anderen supermodernen Freundinnen-Frauen ebenfalls darum ringen, Städtehopping, Kinder, Karriere und Socializing unter einen Hut zu bringen.

    Wir brauchen Doubles!

    Das sieht dann so aus, dass man an seinem kinderfreien Wochenende Telefon, Adressliste und Kaffee-Venentropf im Bett postiert und ab 9 Uhr morgens Gespräche in einer Frequenz führt, die jedem Callcenter-Chef Tränen in die Augen treiben würde. Um 15 Uhr bin ich zwar reizüberflutet, aber auf dem neuesten Stand.

    Strichbienen, tiefgefrorene Nagetiere und Frau Odenthal

    Giannini möchte mit mir, Hotti und Lotti nach Südfrankreich in den Urlaub fahren und braucht Strichbienen. Schwester S hebt ein Grab aus für Hamster Willi, der zwar bereits letzte Woche verstorben ist, aber wegen Kind und Arbeit noch nicht bestattet werden konnte und daher seit seinem Ableben in der Tiefkühltruhe zwischengelagert wurde. Meine Mutter hat ihren kleinen Kater nach stundenlanger Suche im Garten schließlich auf der Markise wiedergefunden, glücklicherweise noch vor dem Einkurbeln. Schwester T hingegen ist in der nordhessischen Provinz verschollen, auch Captain Janeway bleibt unerreicht, ich simse ihr, Missy RB, Pietra und Celada bekommen E-Mails. Ma Baker muss für die nächsten zehn Tage ihrem Angestelltenverhältnis im Irrenhaus nachgehen und daher diesen Sonntag bei der Mädchengruppe Tatort leider aussetzen, im Gegensatz zu Frau Odenthal sowie den Herren Bootz und Lannert, mit denen ich ein ganz reales Date für Sonntagabend, 20.15, arrangieren kann. Es gibt noch Konstanten. Heureka!

    Onkel Alfred schaffe ich heute nicht mehr

    Tante Marion muss warten.

    Onkel Alfred und Tante Marion verschiebe ich auf morgen, die schaffe ich heute nicht mehr. Dafür erwische ich Boccaccia, die ich schon Ewigkeiten weder gehört noch gesehen habe. Sie hat einen neuen Job, ein neues Auto, die Malerrolle in der Hand, ihr Kind und den alten Vermieter am Rockzipfel und steckt mitten im Umzug. Wir telefonieren nur kurz und versichern uns gegenseitig, dass wir uns ganz bald treffen. HA! Nichts leichter als das!

    Frau Erdinger und ich verabreden uns noch für denselben Abend für einen ganz konkreten Spaziergang mit echter Face-to-face-Kommunikation, wir sind beide zutiefst erschüttert ob derartiger Spontaneität. Bei Fanta versuche ich es gar nicht erst, sie verbringt das Wochenende im bayrischen Ausland, und Urschula, die ich eigentlich in ihrem Gütle besuchen wollte, muss ich leider versetzen, weil ich mit dem Hörer in der Hand einschlafe.

    Her mit dem bedingungslosen Grundeinkommen!


    Fazit: Wir alle brauchen entweder jede 20 Doubles oder das bedingungslose Grundeinkommen. Oder wie ein Typ auf der Re:publica meinte: Mein Tag hat 48 Stunden, ich bräuchte 72.

    Horrorskop 19. bis 25. April 2010

    So nicht!


    Asche auf unsere Häupter, der Finger Gottes hat uns in Form eines isländischen Vulkans mit unaussprechlichem Namen wieder einmal gezeigt, dass es so nicht weiter geht, zumindest nicht mit dem europäischen Luftverkehr. Das ist schade, denn ich hatte gerade erst angefangen selbigen zu entdecken. So gesehen steht diese Woche mehr oder weniger im Zeichen von Urlaub oder Nichturlaub. Lady Blabla ist beim Blick in ihre Glaskugel neben Schutt, Asche und Gesteinsbrocken noch auf so manch kosmischen Trend gestoßen. Hüstel, hüstel, sprotz…


    Widder: Sie trauern der Vergangenheit nach, da war es warm, schön und portugiesisch. Kopf hoch, der nächste Urlaub kommt bestimmt!


    Stier: Dies ist nicht nur Ihre Woche, dies ist auch Ihr Leben! Und damit Sie das nach Strich und Faden genießen können, sollten Sie dringend in Ihre Urlaubsplanung einsteigen. Raus mit dem Atlas!


    Zwilling: Ihr Urlaub steht zwar auf dem Spiel, aber ist das ein Grund durchzudrehen? Nein, für Sie doch nicht! So lange man Ihnen das neue Handyspielzeug nicht wegnimmt, ist Ihnen zur Zeit alles schnurz.


    Krebs: Wohin fahren Sie eigentlich dieses Jahr? Helsinki? Tughghurt? Traben-Trabach? Dahin kann man wenigstens noch laufen!


    Löwe: Sie erwarten nicht nur Nachwuchs, Sie haben auch noch diverse Initiationsriten zu durchlaufen und müssen deswegen leider zu Hause bleiben. Aber vielleicht besuchen Sie nach dem schlimmsten Stress mal Ihre alte Tante, die freut sich!


    Jungfrau: Eine untreue Freundin hat sich sehr über Ihre zahlreichen Kontaktversuche gefreut und schämt sich jetzt in Grund und Boden. Könnten Sie ihr noch einmal verzeihen (sie war im Urlaub)??


    Waage: Urlaub in Heidelberg? Für Sie kein Problem! Deutschland ist schön, seine Widder erst recht, und wenn es dann noch ein gescheites Frühstück gibt, schweben Sie im siebten Himmel. Abonnieren Sie letzteres auf Lebenszeit!


    Skorpion: Heute hier, morgen da, man bekommt Sie gar nicht mehr zu Gesicht. Mit Urlaub hat das Ganze aber nix zu tun!


    Schütze: Saturn hat sich schon lange nicht mehr bei Ihnen blicken lassen. Das ist auch gut so. Nutzen Sie die Zeit, um Urlaubspläne zu schmieden!


    Steinbock: Sie treten gewissermaßen auf der Stelle und kommen nicht so recht vom Fleck. Jupiter steht im Quadrat und Sie am gesperrten Flughafen auf dem falschen Kontinent. Tragisch! Denken Sie daran: Alles geht vorbei, auch der schlimmste Urlaub.


    Wassermann: In welchem Erdloch – oder sollte ich sagen: Bienenstock? – sind Sie abgetaucht? Man würde Sie gerne mal zu einem Käffchen oder Thunfischsandwich treffen, möglicherweise auch wegen Urlaubsplanung!


    Fische: Tja, Tatort war wohl nix, und wer will schon Polizeiruf 110 sehen? Kommen Sie doch nächsten Sonntag mal vorbei! Wenn Sie nicht gerade im Urlaub sind.

    Lady Blabla