Horrorskop vom 31. August – 4. September

Trarira, der Spätsommer wäre jetzt dann VOLL da. Und damit auch Lady Blabla, die sich nach diversen kosmisch-karmischen Irrungen, Wirrungen und Verstrickungen in entlegensten Galaxien sowie einigen Wochen VOLL härtester Kinderbespaßung endlich wieder in unserem Universum eingefunden hat. Zumindest äußerlich, dafür aber schon VOLL an einem Mittwoch. Mitgebracht von ihren Abenteuern hat sie neben der Erkenntnis, dass es beim Ziegenbock VOLL keine Milch gibt und Familien VOLL Naturereignisse der dritten Art sind, eine nagelneue Glitzerglaskugel – Barbie würde VOLL blass vor Neid. Und Ken erst!


Widder: Sie können den Staubsauger jetzt wieder vom Balkon reinholen. Nach zehn Tagen im Staubsaugerbeutel dürfte die Monsterspinne VOLL tot sein.


Stier: 10, 9, 8, 7, 6… Nein, Sie zählen nicht Schäfchen auf der Alb, sondern die Tage im Irrenhaus. Und die sind VOLL gezählt, und dann sind Sie Freifrau von und zu Sowasvon. Und wieder Ersti, das macht Sie um Jahre jünger.


Zwilling: Sie oszillieren zwischen Maschinengewehr und Motorsäge und können sich VOLL nicht entscheiden. Oder doch lieber die Machete? Irgendwas mit M. Medien?


Krebs: Sie hatten mir da mal ein sehr attraktives Angebot gemacht, dass ich aus persönlichem Ehrgeiz leider ausschlagen musste. Ich hätte da jetzt dieses andere Problemchen ohne persönlichen Ehrgeiz. Wären Sie VOLL so frei..?


Löwe: Ihre Mutter hat Sie vor die Tür gesetzt, dabei sind Sie doch erst zwanzig. Nur wegen der Küsche. VOLL ungerecht. Naja, kriegen Sie mal Kinder.


Jungfrau: Auch Sie sind mit so einer VOLL ungerechten Mutter geschlagen. Aber wer hat Ihnen eigentlich erzählt, dass die Welt gerecht sei? Attac?


Waage: Ein unbequemes Sofa, auf dem man nicht mal diagonal übernachten kann, wartet VOLL auf Sie. Und die aktuelle. Wie lange wollen Sie beide noch warten lassen?


Skorpion: Vom Urlaub gut erholt schlagen Sie hart im Büro auf. Dort ist alles wie immer. VOLL auf einem guten Weg.


Schütze: Sie lösen das Problem VOLL anders und schlagen erst gar nicht im Büro auf. Warum auch?


Steinbock: Sie sind stur bis zur Blödheit. Zur Strafe gehen Sie zurück in den Kindergarten. Mit ein bisschen Glück holt Ihr Papa Sie dort abends wieder ab. Wenn er nicht so VOLL ungerecht ist wie Ihre Mutter.


Wassermann: In welchen Sphären treiben Sie sich denn so rum? Wenn Sie mal an der Grünen Hölle vorbeischweben, bekommen Sie dort sogar ein Käffchen. Echt bio. Und VOLL fair.


Fische: Fische, wissenschaftlich Pisces (von lateinisch piscis = Fisch), ist eine VOLL verbreitete Bezeichnung für wechselwarme, immer oder fast immer im Wasser lebende Wirbeltiere. Sagt die Wikipedia. Und die muss es ja wissen.

Einen VOLL bezaubernden Wochenausklang (heute schon an morgen denken) wünscht
Lady Blabla

Won for you, Won for me

 
Da die ewig erholungsbedürftige Wunderbraredaktion sich natürlich nicht mit derart popeligen Kraftplätzen wie dem Georgenberg zufrieden gibt (ich beantrage an dieser Stelle die Umbenennung in Urselberg, die ihn uns schließlich in ihrem Spiriwanderführer als Ort der Auramassage verkauft hat), erobern Ma Baker und die aktuelle im Anschluss nicht nur den Wackerstein, nein, sondern auch noch gleich das Won, unter anderem, weil mir am Wackerstein aufgrund altersbedingt zunehmender Höhenangst schlecht wird und weil das Won im Spiri-Ursel-Buch als weiterer Ort der Kraft und Sammlung angepriesen wird. Vielleicht finden wir ja hier, wenn auch keine Kaffee kochenden Druiden, so doch Ruhe und Einklang. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Der Berg ruft, Schafe blöken

 
Mit Won meine ich im Übrigen nicht das World Opponent Network, ein „Client-Server-Netzwerk für Multiplayer-Spiele von Spielen des Publishers Sierra Entertainment“, und auch nicht die süd- oder nordkoreanische Währung, sondern eine entzückende sanfte Hügelwiese mit Blick auf die Schwäbische Albhochfläche, genau das richtige also für geschundene Irrenhausschwestern- und Alleinerziehendeberufstätigemutterseelen wie uns. Juhu, denken wir, der Berg ruft, nix wie rauf, ab auf die wasserdichte Picknickdecke, abflacken, Schokokekse essen. Auf dem Weg nach oben kommt uns eine Herde Schafe entgegen, auch sie brauchten wohl etwas Sammlung und Erbauung, haben jetzt aber genug und gehen gerade. Oben angekommen entrollen wir unsere Decke, entrollen uns darauf, stopfen uns mit Keksen voll und schließen entspannt die Augen. In der Ferne hören wir das leise Blöken der Schafherde, das sich immer weiter im Wald verliert. Die Alb, ein Idyll.

Eine Schafphalanx materialisiert sich aus dem Nichts

 
Zwanzig Minuten später stößt mir Ma Baker aufgeregt ihren Zeigefinger in den Oberarm. „Du, aktuelle„, haucht sie, „schau mal!“ Als ich mich unwillig hochrolle und die Augen aufschlage, starre ich in zweihundert Augenpaare, die wiederum mich anstarren. In etwa zehn Metern Entfernung hat sich eine Schafphalanx aus dem Nichts materialisert, die uns fixiert und sich ebenso lautlos wie unaufhaltsam den Berg hinauf schiebt. Ich überlege kurz, was der Edeka neuerdings für Kekse verkauft, und starre ungläubig erst die Schafe an und dann Ma. Die starrt zurück, und nach eingehender Beratung einigen wir uns auf die passive Defensive. Die Schaffront dagegen hat sich für die aktive Offensive entschieden, sie rückt geschlossen näher und beginnt, einen Kreis um uns zu bilden. Zwei Meter vor unserer Decke bleibt die Huftiere stehen. Dort scheinen sie ihre Sprache wiedergefunden zu haben, sie blöken und starren. Und blöken. Und starren. Und blöken. Ma und ich schwanken zwischen Hysterie und Scheiße-warum-haben-wir-keine-Kamera-dabei-wären-wir-Jungs-hätten-wir-sogar-mobiles-Internet-das-glaubt-uns-doch-kein-Mensch und starren zurück. Und blöken.

Das Kollektiv umspült unsere Picknickdecke

 
Albtips.de schreibt über das Won: „Es lohnt sich, zum höchsten Punkt der Wiese hinaufzugehen, denn von dort hat man einen herrlichen Rumdumblick vom Wackerstein bis hin zum Lichtenstein.“ Möglicherweise haben die Schafe mobiles Internet und wollten endlich mal vom Gipfel aus den herrlichen Panoramablick genießen, und jetzt liegen wir ihnen im Weg und sie wissen nicht so recht, wie weiter. Vielleicht wollen sie auch nur unsere Schokokekse, sie wirken unentschlossen. Nach einer gefühlten Ewigkeit stampft schließlich die Schafchefin zweimal energisch mit dem Huf auf, blökt und gibt damit das Kommando zur weiteren Wonbesteigung. Das Kollektiv setzt sich in Bewegung, umspült unsere Decke, glotzt, blökt, spült an uns vorbei und erreicht schließlich den Gipfel. Heureka. Was für ein Stress für alle Beteiligten, darauf ein paar Kekse und Kippen für uns, Gras und Magerblumen für die Schafe und etwas Wonlicht für eventuell vorhandene Elementargeister.

 
Um das Ganze abzukürzen: Zwanzig Minuten später spielt sich alles von vorne ab, nur umgekehrt. Die Schafe spülen die sanfte Hügelwiese wieder hinunter, blöken, starren, blöken, starren, bis sie nach weiteren dreißig Minuten das Fußende des Berges erreicht haben. „Schafgezeiten“, meint Ma. Fragend schaue ich sie an. „Na ja“, meint sie, „Schafflut, Schafebbe, sie spülen rauf, sie spülen runter.“ Das ist natürlich eine Möglichkeit, aber wechseln die Mondphasen am Won so schnell? Oder haben Schafe eine andere Zeitrechnung? Und was war in den Keksen? Als die nächste Schafflut den Berg heraufrollt, packen wir zügig unsere Sachen und verlassen den geheimen Kraftort der Schafe.
 

Kraftplatzen für Anfänger

Die ewig erholungsbedürftige Wunderbraredaktion machte sich letzten Donnerstag zum Zwecke von Erkundung, harmloser Horizonterweiterung und vor allem Entspannung auf Richtung schwäbische Alb. Weil bei uns isses ja soo scheee, des denkt mer garnet! Natürlich will man an so einem Tag dann auch keine halben Sachen machen und so entdeckten wir im Wanderführer den Georgenberg in Pfullingen – ein ehemaliger Vulkan, angepriesen als Ort der Kraft und Stille, trotzdem die feurige Energie von Mutter Erde immernoch im Anschlag, ideal für Entscheidungfindung und Innenschau – und wahrscheinlich kann er auch Kaffekochen und Füße massieren. Derartig angefixt machten wir uns mit entsprechend hohen Erwartungen auf den Weg. Nach ein bißchen Gegurke Albtrauf rauf und wieder runter hatten wir den Georgenberg dann gefunden, und er ist nun mal verglichen mit dem Gehügel ringsrum ein bißchen putzig geraten. Aber jetzt waren wir schon mal da. Der Weg durch leidlich hübsche Schrebergärten trug nun auch nicht unbedingt zu unserer Horizonterweiterung bei. Wir hatten schon gehofft, an so einem Platz von einem Druiden hereingebeten zu werden – oder wenigstens auf ein paar Spalier stehende Elementargeister. Ein paar wirklich schöne Baumriesen verhinderten, daß wir auf halbem Weg kehrtmachten. Wird ja vielleicht noch! Immer wieder warfen wir uns verstohlene Blicke zu, begleitet von der stummen Frage: Spürst du schon was? Ein bißchen Frieden oder ein kleines Kräftchen? Kaffee? Ja, hätt ich auch gern. Als wir oben auf das Plateau traten waren wir bereit, der ganzen Sache nochmal eine richtige Chance zu geben. Wir postierten uns auf dem Gipfel, bereit, all die feurige Energie der Erdmutter in uns aufzunehmen, alle Entscheidungen zu fällen, die es jemals in unserem Leben zu fällen gab und geben würde, bereit für unser Innerstes, bereit für Zauberkaffee und Auramassage. Wir hörten ein dumpfes Rumoren, das schnell näher kam. Es passiert was, jubelten wir innerlich und im nächsten Moment fielen mehrere Schwärme ziemlich feuriger Schmeißfliegen über uns her und trieben uns in einer Mischung aus Ekel und Panik wieder den Hang hinunter.
Bis heute diskutieren wir hartnäckig darüber, welche von uns beiden mit ihrem miesen Karma diesen göttlichen Moment ruiniert hat.

Ma Baker

Stresstest Sommerferien

Sommerferien sind, ebenso wie ein Großbahnhof, nichts für schwache Nerven. Nicht allein deswegen, weil diese üblicherweise sechs Wochen dauern, einer als orthodoxen Arbeitnehmerin aber lediglich sechs Wochen Gesamturlaub pro Jahr zur Verfügung stehen, es kinderbetreuungsmäßig jedoch noch weitere sechs Wochen Schulferien (Herbst, Winter, Fasching, Ostern, Pfingsten) zu bestreiten gilt, einer also nach Adam Riese sechs Wochen Urlaub fehlen. Ein gordischer Knoten, der jedes Jahr aufs neue vor elterlichen Türen steht, und den der super Kapitalismus trotz seiner Allmächtigkeit, Herrlichkeit und Heiligkeit bis jetzt nicht gelöst hat. Schade, aber egal, nur ein weiteres weites Feld.

Im August nach Anatolien

Dieses Jahr haben der Hotti-Lotti-Papa und ich uns dafür entschieden, die schönste Zeit des Jahres betreuungsmäßig exakt in zwei Hälften aufzuteilen: Drei Wochen sind die lieben Kleinen bei mir, drei Wochen bei ihm. Nicht weil wir so wahnsinnig innovativ sind und wir uns nicht jedes Jahr mit dem gleichen Betreuungsmodell langweilen wollen, nein, sondern weil der HPL die ersten drei Wochen zum Arbeiten nach Südostanatolien will. Das lasse ich jetzt einfach mal so stehen und wirken. Prima, denke ich, dann melde ich Hotti und Lotti dieses Jahr doch gleich beide im Adlernest an, dem lokalen und von der evangelischen Kirche gesponserten Waldheim, wo die Kinder von morgens bis abends ohne elterliche Sorge und Ermahnungen basteln, schreien, toben, werkeln, Spaghetti mit Tomatensoße ohne Hände essen und sich die Rippen brechen können. Von morgens bis abends allerdings nur, sofern die Kinder das hohe Alter von sechs Jahren erreicht haben, Fünfjährige dürfen zwar immerhin partizipieren, aber nur in der Halbtagsgruppe, die geht dann bis um 13 Uhr, und die Eltern müssen sie täglich abholen.

3,5 Stunden für die Selbstverwirklichung: VOLL ungerecht

Egal, denke ich, Supersache, beide anmelden, parallel Urlaub haben, da habe ich ja morgens satte 3,5 Stunden, in denen ich mich total erholen, entspannen und selbst verwirklichen sowie voll die Sachen auf die Reihe bekommen kann wie z.B. joggen, schwimmen, gärtnern, Käffchen trinken, die Reste vom Umzug beseitigen, Geldanträge stellen, putzen, waschen, einkaufen und pausenlos Blogartikel ausspucken. Mittags hole ich dann total entspannt mein fünfjähriges Halbtagskind aus dem Adlernest und bespaße es als total entspannte Supermami mit pädagogisch wertvollen Dingen wie Basteln, Vorlesen und Eis essen, bis die Große aus der Ganztagsgruppe abends schlammverschmiert aus dem Bus fällt. HA!

Ideal und Wirklichkeit, Hirnfurz und Alltag

An meinem letzten Arbeitstag zähle ich die Minuten, bis endlich die gemeinsamen Ferien mit den Kindern anfangen. Strahlend nehme ich sie abends beim HPL in Empfang, wünsche ihm eine gute Reise nach Südostanatolien und breche auf in eine glorreiche Ferienzukunft. Nach zwanzig Minuten allein zu Hause mit Hotti und Lotti möchte ich zurück ins Büro. Hotti: „Mama, die Lotti hat meinen lila Glitzer VOLL alle gemacht, OHNE zu fragen!!!“ Lotti: „Ich HAB‘ halt keinen Glitzer, und die Hotti hat VOLL viel und…“ die aktuelle: „Aber Kinder, ihr könnt den Glitzer doch TEILEN, und morgen hole ich neu…“ Hotti: „Mama, das ist VOLL ungerecht, IMMER hältst Du zu Lotti, und NIE zu mir, das ist SO GEMEIN!!“ die aktuelle: „Schaut mal, ich hab‘ Abendessen gem…“ Hotti und Lotti: „Wir haben keinen Hunger.“ Lotti: „Ich will fernsehen.“ Hotti: „Kann ich wen anrufen?“ Theorie und Praxis, Ideal und Wirklichkeit, Hirnfurz und Alltag.

Große, fette Spinnen im Haustürschlüsselloch

Die Nachmittage mit Lotti alleine gestalten sich ähnlich unideal, nach jedem Vormittag mit 300 anderen Kindern ist sie zwar kurz vorm social Overkill und reif für einen fünfstündigen Mittagsschlaf (finde ich), braucht aber zu Hause angekommen sofort mindestens drei Verabredungen (findet sie). Vorlesen ist was für Babies (außer Prinzessinnengeschichten), Blümchen pflanzen öde („Na gut, Mama, wenn Dir langweilig ist, kann ich Dir dabei helfen.“), Barbie-Spielen will ich nicht („Ich wär‘ halt die schöne Glitzerbraut, und Du wärst dann halt Ken.“) und Eis essen ist auch keine Nachmittag füllende Veranstaltung. Ansonsten ist es „VOLL ungerecht“, dass Hotti den ganzen Tag im Adlernest bleiben darf, und Lotti nicht, und wann sind endlich die nächsten Sommerferien, wenn sie dann sechs ist?? Ich pflichte ihr bei und verweise sie auf die evangelische Kirche, die für derartige Zustände verantwortlich zeichnet.

Und sogar die Nächte sind dermaßen unentspannt, dass ich anfange, die Tage bis zu HPLs Rückkehr (maximal 15) und die Jahre bis zu Lottis Auszug (ebenfalls maximal 15) zu zählen. Hotti kreischt, weil nachts eine Wespe über ihren Hals kriecht. Bei Licht ist die Wespe eine Mücke, aber egal, das hindert Lotti nicht daran, nachts um zwei hysterisch die sofortige Schließung sämtlicher Wohnungsfenster und -türen einzufordern („Kommen Mücken auch durchs Haustürschlüsselloch?“ – „Natürlich, Liebes, und GANZ GROẞE FETTE SPINNEN AUCH!!!“). Mücken, Wespen, Alpträume, Übelkeit und Fieber, nach drei Scheißnächten in Folge will ich nur noch eins: Pauschalurlaub auf den Kanaren, kinderlos, mit Vollpension.

die aktuelle

Schußlogern Sie folglich

Der Test beginnt um 13.00 Uhr. Bereits um 12.20 ist der Audimax einer Baden-Württembergischen Universität bis auf den letzten Platz besetzt. Und da passen immerhin über 500 Leute rein. Deshalb ja AudiMAX! Die Luft kann man jetzt schon in jede gewünschte Form schneiden und Nachzügler, die erst eine halbe Stunde vor Beginn eintreffen, kriegen nur deshalb einen Sitzplatz, weil es etwa alle 2 Minuten irgendwo einen dumpfen Schlag tut und wieder jemand kollabiert ist. Ein Blick in diesen Raum beweist: Ja, es gibt sie – die viel prophezeite Studischwemme. Aber wohl nicht mehr lange sagt der Blick nach draußen, wo entnervte Rotkreuzler vor der Tür Behandlungszelte aufbauen wie bei einem Konzert von Michael Jackson. Mein Blick fällt auf junge Männer, die von Helfern aus dem Saal in die Zelte getragen werden und ich denke mitfühlend: Hätten se Dich doch noch ein Jahr Behindis rumfahren lassen, dann wär Dir das hier erspart geblieben! Wenn die Kollapsfrequenz indirekt proportional zum Absinken des Sauerstoffgehalts im Raum ansteigt hat sich das Problem wohl in ca einer halben Stunde erledigt. Mir kommt der Gedanke, daß der Mief hier drin bereits ein Teil des Ausleseverfahrens ist. Auch ne Art! Aber kommen wir zum eigentlichen Test. Ja, es gibt einen Test. Es genügt nicht mehr, ein Abitur vorweisen zu können, dessen Durchschnittsnote bitte vor dem Komma eine 1 haben sollte. Man darf jetzt noch einen Studierwürdigkeitstest machen. Da wird dann geprüft, ob Du vielleicht einer von diesen Schlawinern bist, die es immer wieder schaffen, acht oder neun Jahre an einem Gymnasium zu überleben, ein Abitur zu machen und TROTZDEM nicht in der Lage sind, logisch schlußfolgernd zu denken. Und wo kämen wir denn da hin, wenn so jemand dann einen wertvollen Studienplatz belegt, um dann in der ersten Vorlesung festzustellen, daß er eigentlich blöd im Kopf ist? Die Universität begegnet diesem Horrorszenario entschlossen mit einem charmanten Potpourrie aus elementaren Fragestellungen. Da haben wir zunächst als Apperitiv Gleichungen mit 4 Unbekannten, die der würdige Anwärter im Kopf lösen kann (Notizen sind verboten und führen zum Ausschluß). Dann folgen Reihen aus Geometrischen Figuren, die logisch fortzusetzen sind, aber leider auch nach 5 Minuten draufstarren noch aussehen wie ein Wurstsalat und richtig Lust auf mehr machen. Der Hauptgang appeliert an das sprachliche Verständnis: Wenn das rote Lämpchen blinkt läuft das Zahnrad oder die Kette spannt sich. Die Feder rotiert nicht, obwohl die Sirene ertönt, oder der Hebel sich auch nicht absenkt. Der Leser wird ziemlich wütend, während sich entweder der Greifer schließt oder irgendeine Scheißlampe leuchtet. Der Motor beschleunigt, weil die Sirene ertönt und es macht BUMM – zuerst explodiert mein Gehirn und dann diese dämliche Maschine. Vom Nachtisch, der angeblich etwas mit dem angestrebten Studienfach zu tun haben sollte (Diskussion einer pädagogischen Frage) will ich lieber schweigen, weil ich noch nicht in der Lage bin, diesen Albtraum schon wieder zu durchleben.
Würde man abschließend diesen Test als Ressource betrachten wollen, so könnte man feststellen, daß er einem eine Vielzahl von extremen Gefühlszuständen beschehrt, die man ohne ihn wohl nicht hätte erleben dürfen. Und daraus logisch schlußfolgern, daß angehende Pädagogen davon sicher irgendwas haben.

Ma Baker

Plötzlich Scheidungskind

Man soll die Leute ja nicht unterschätzen, am wenigsten die eigenen Eltern. Als ich am Samstagmorgen nach einigen Wochen mal wieder meine Mutter anrufen wollte, um mich aus einem unsäglichen Urlaub an der französischen blauen Küste zurückzumelden, war da unter der alten Nummer plötzlich nicht mehr der normale Telefonanschluss eben meiner Mutter, sondern die Mailbox meines Vaters. Weil ich den schon seit zehn Jahren nicht mehr gesprochen habe, legte ich auf, leicht irritiert, aber nicht alarmiert. Als ich dann eine Stunde später zum Briefkasten schlappte, lag da ein blauer Brief meiner Mutter, in dem sie mir mitteilte, dass sie vor einigen Wochen bei meinem Vater ausgezogen sei und dass sie nun in der Kurzstr. 88 wohne, die aber immer noch die gleiche Postleitzahl habe. Ah ja. Ich meine, die Nichtänderung der Postleitzahl finde ich jetzt nicht ganz so gravierend, den Auszug meiner Mutter dann schon eher, zumal es bei unserem letzten Gespräch wenige Wochen zuvor zwar um Hotti, Lotti, den Garten, Autos und das Leben als solches ging, nicht aber um neue Wohnungen und größere Lebensveränderungen.

Das Ganze traf mich auch insofern ein bisschen unvermittelt, weil ich mir seit 36 Jahren den Mund fusselig rede, dass Trennungen unter gewissen Umständen durchaus von Vorteil, und zwar für alle Beteiligten, sein könnten, und ich mir mit meinem altklugen Dahergequassel in dieser Familie nicht besonders viele FreundInnen gemacht habe. Und dann, mal eben so ein kleiner blauer Brief, Kurzstr. 88, gleiche Postleitzahl, soso, nach 38 Jahren das elterliche Ehe-Aus. Da wird man ja als Kind plötzlich stockkonservativ und superegoistisch und denkt Sachen wie: Nach all den Jahren?? Oder: Und ICH?! Nicht, dass man sich als 36jähriges Scheidungskind noch Sorgen macht, ob man jetzt alle zwei Wochenenden beim Papa ist, den Hamster behalten darf und am Ende noch die Schuld an der Scheidung trägt oder so, nein, aber wenn man sein Leben lang hart an einer Identität als schwarzem Familienschaf mit notorischem Hang zum Therapieren und Rebellieren gearbeitet hat, dann steht man auf einmal doof da, so ohne Aufgabe. Man braucht nicht mehr zu sagen, dass die Eltern sich nicht guttun, dass man heutzutage doch als Frau in unseren Breitengraden für eine Scheidung nicht mehr gesteinigt wird, dass die Kinder (ich) jetzt schließlich groß seien, mehr oder weniger, und dass man das Ganze anstrengend finde, wollte ja eh noch niemand hören. Man braucht nichts mehr besserzuwissen, man muss niemandem mehr auf die Nerven gehen, man kann einfach die Klappe halten und die Leute machen lassen. Ganz in Ruhe. Vielleicht wissen sie ja am Ende doch, was sie tun. Und wenn man mich hier als Berufstrotzkopf und Schwarzschaf nicht mehr braucht, dann suche ich mir halt einen anderen Job. Nur welchen? Vorschläge gerne wie immer an die wunderbra-Redaktion.

die aktuelle

Die Geschichte eines Alarms

Jeden Tag beim Zeitunglesen werde ich alarmiert. Mal sind Gurken die Bösewichter, mal Tomaten und jetzt die Sprossen. Irgendwo in Japan schmilzt ein Atomkraftwerk vor sich hin und keiner weiß so genau, was das eigentlich bedeutet. Aber man informiert sich fleißig, ARD-Brennpunkte werden zum social event. Während man Biosteaks auf dem Grill wendet und sich an einer Flasche Bier festhält läßt man sich im trauten Freundeskreis ALARMIEREN und genießt den wohligen Schauer des hormonellen Outputs gemeinsam, ohne irgendeinen Plan davon zu haben, was denn jetzt eigentlich zu tun ist. Vielleicht hat der Alarm inzwischen einfach auch einen Selbstzweck und es geht garnicht mehr um konkretes Handeln. Vielleicht war das auch noch nie anders. Gewarnt zu sein ist jedenfalls ein gutes Gefühl, der Rest ist Nebensache. Und es ist sichér auch für diejenigen, die in unserem Land Verantwortung tragen einfach wichtig, gewarnt zu haben. Da hat man später, wenn die Scheiße dann dampft nicht den Kittel in der Tür.

Dazu eine kleine Geschichte aus einem süddeutschen Uniklinikum. In Zeiten der Terrorhysterie nach 9/11 befürchtete man ja an allen Ecken und Enden Anschläge auf das Herz der freien Welt. Dieses Herz schlägt sicher auch in Krankenhäusern, weshalb sie wie viele anderen öffentlichen Gebäude besonderer Obhut bedurften. Versorgt mit einer zentral gesteuerten Klimaanlage schienen sie für mögliche Terroristen besonders lukrative Anschlagsbedingungen zu bieten. Was auch immer das konkret bedeuten sollte! Pockenviren durch die Gegend blasen oder gleich Giftgas? Jedenfalls gab es Handlungsbedarf und das Gebäudemanagement begegnete der drohenden Gefahr mit der Montage eines roten Lämpchens, auf dem das Wort GASALARM zu lesen war. Auf die Frage, was denn zu tun sei, sollte das Lämpchen einmal blinken wurde man auf die Telefonnummer hingewiesen, die unter dem Lämpchen mit Thesa an die Wand geklebt war. Da anrufen und dann alles Wichtige erfahren. Die Wochen gingen ins Land und nach der ersten Aufregung war das Lämpchen bald vergessen. Bis es eines Tages  tatsächlich anfing hektisch zu blinken und ein schrilles Warnsignal von sich zu geben. Tapferes Pflegepersonal schritt beherzt zur Tat und wählte besagte Nummer, um dort irgendeine Leitstelle an der Strippe zu haben, die weder von dem Lämpchen, noch von ihrer vermeintlichen Zuständigkeit irgendetwas wußte. Immerhin wurde uns eine andere Nummer gegeben, unter der man es ja mal probieren könne. Inzwischen hatte sich auf dem Flur eine aufgeregte Menschentraube aus Besuchern und bekrückten Patienten versammelt, die sehr erpicht darauf war, Instruktionen zu erhalten. Wer auch immer der Inhaber zweiten Nummer war, er machte es spannend, indem er garnicht abhob. Die beherzte Pflegekraft verlor schon langsam die Lust an der Sache, doch das schrille Signal gab einem doch irgendwie das Gefühl, daß man das Ganze nicht einfach ignorieren konnte. Also wieder bei der ersten Nummer angerufen und das Problem geschildert, untermalt mit einzelnen panischen Schreien aus der Besuchermenge, was zumindest dazu führte, daß eine weitere Nummer herausgerückt wurde. Die Sache bekam so langsam den Flair einer Schnitzeljagd. Und wir kamen voran! Das nächste Telefonat wurde mit einem Zivi geführt, der irgendwie auch nicht wußte, sich aber ungemein verantwortlich fühlte und versicherte, er würde das Problem seinem Chef mitteilen, der in etwa einer halben Stunde aus der Mittagspause käme. Also warten und Ruhe bewahren. Um die Gemüter bei Laune und beschäftigt zu halten wurden vom Pflegepersonal frisch gewaschene Mullbinden verteilt, die man von Hand sauber aufrollen mußte, was ein hohes Maß an Koordinationsfähigkeit verlangt. Außerdem zeigte sich langsam auch, daß Panik nicht unbegrenzt lange aufrecht erhalten werden kann. Irgendwann setzt Gewöhnung an die neue bedrohliche Situation ein und es war ja außer dem Alarm bisher auch nix passiert. So war es garnicht mehr nötig, daß uns der Haustechniker, der sich dann eine Stunde später meldete anwies, ruhig zu bleiben. Waren wir eigentlich schon und wickelten begeistert weiter Mullbinden auf. Etwa drei Stunden später (inzwischen ging der Stationsalltag schon längst wieder seinen gewohnten Gang und auch die Sirene hatten wir schon unter Normal integriert) kam dann ein zuständiger Elektriker, der uns fragte, was er denn jetzt tun solle. Wir boten ihm eine Mullbinde an. Und nachdem er etwa 5 Minuten vor dem blinkenden Lämpchen meditiert hatte packte er eine große Zange aus und brachte unseren liebgewonnenen Gasalarm rüde zum Schweigen, indem er mit den Worten “ Herrgottsack!“  das Kabel durchtrennte. Einige Wochen hing der Alarm noch ohne Saft an der Wand rum, dann entschloß er sich, einfach abzufallen und sich von irgendeiner Kehrmaschine entsorgen zu lassen.

Doch wir werden ihn nie vergessen und veranstalten seitdem jedes Jahr eine Gasalarm-Party!

Ma Baker

Von Schimmel und der Freiheit, einfach immer wieder den gleichen Mist zu machen

Beim Blick in den Kühlschrank heute morgen starrte mich eine sich langsam grünlich verfärbende Masse vorwurfsvoll aus dem obersten Regal an. “Mein Gott, was bist du denn,” fragte ich erschrocken. Die Antwort kam schnell und mit einem zutiefst beleidigten Unterton. “Ich bin der Käse!” Ein dicker Kloß formte sich in meinem Hals und bevor ich diesen erfolgreich hinunterschlucken konnte fuhr die Stimme aus dem Kühlschrank fort: ” Der VERDAMMT – TEURE – KÄSE!” Jedes einzelne Wort kam angeschossen wie ein Kreuzigungsnagel und traf einen verwundbaren Punkt irgendwo tief in meinem Stimmungsgefüge. Einer meiner zahlreichen Verdrängungsgeneratoren ging in die Knie und ich erinnerte mich. Wir hatten den wirklich teuren Käse (und zwar ziemlich viel davon) am Ende unseres Urlaubs gekauft, um verschiedenen Leuten etwas davon mitzubringen. Weil wir ja so nett sind. Bedauerlicherweise hat nicht ein Stück davon unseren Kühlschrank seit 2 Wochen verlassen. Es blieb bei der hübschen Idee. Gut gemeint, aber echt mal nicht gut gemacht. Soviel zum Faktor Mensch Teil eins: Käse vergammelt – echt blöde Sache – fertig. Richtig spannend wird es dann bei Teil zwei: Schlechtes Gewissen und der absurde Versuch der Wiedergutmachung! Weil der Käse ja so teuer war kann man ihn jetzt unmöglich wegwerfen. Also läßt man ihn, wo er ist und schaut ihm jeden Tag beim Grünerwerden zu. Und fühlt sich ein bißchen schlecht und dann auch wieder ein bißchen gut, weil man ihn ja noch nicht weggeworfen hat und damit noch keinerlei endgültige Tatsachen geschaffen sind. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Vielleicht geht der Schimmel ja in eine spontane Remission, das tun Tumore hin und wieder auch, weiß die Krankenschwester. Doch eine unheilvolle Parallele zieht sich von der Käsesituation zu der Sache mit den Hühnerherzen letzten Sommer (Wunderbra berichtete). Es wird keine Wunderheilung geben, ich weiß es. Trotzdem lasse ich den Käse nochmal  für ne Woche weitersiechen. Wir sind damit endgültig in der schrägen Welt des schlechten Gewissens angekommen. Um mit meiner Scham über dieVerschwendung von Lebensmitteln (in Uganda verhungern immerhin Kinder) irgendwie klarzukommen, vollziehe ich einfach einen Akt der

Bild: Hühnerauge, Lizenz: CC

Selbstquälerei. Ich lasse es zu, daß der Schimmel gewordene moralische Zeigefinger jeden Tag mehrmals anklagend auf mich zeigt und dann fühl ich mich wieder ein bißchen schlecht und je besser das mit dem Schlechtfühlen klappt, desto erleichterter  bin ich hinterher. Früher gab es für solche Gelegenheiten Bußgürtel, mit denen man sich Schmerzen zufügen konnte, wann immer das innere Gleichgewicht danach verlangte. Heute quälen wir uns mit dem Gestank von vergammeltem Käse. Und es geht uns wunderbar schlecht damit und wir können es sogar ein wenig genießen. Schuldgefühle sind die überflüssigsten Gefühle, die es auf dieser Welt gibt, aber sie haben einen Vorteil. Ein richtig gut zelebriertes schlechtes Gewissen hält zuverlässigdie Hintertür auf, und auf der steht groß:

Das nächste Mal mach ich’s vielleicht einfach wieder!

Ma Baker

eineinhalb Jahre Wunderbra

Vor 18 Monaten ging Wunderbra online – ein Grund zu Feiern allemal. Musikalische Glückwünsche entsendet einmal unsere Abteilung für Kosmosfragen:

wunderbra zong gong:

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dann die ewig Dagegenen (wunderbra fuck the system):

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die Wunderbra-Sisters:

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und heute noch eingetroffen die etwas sakralere Variante passend zu Christi Himmelfahrt:

Audio MP3

Wir sind auch alle ganz happy und konnten uns statt irgendwelche Dinge erledingen zu müssen getrost den ganzen Nachmittag mit Audiodateien und Fanpost beschäftigen.

Latte Leben

Neulich habe ich in einem Artikel der TAZ folgendes gelesen: Wenn man in ein StarZack Cafe geht und dort 87.211 Sorten Kaffee zur Auswahl hat, dann ist die Wahrscheinlichkeit, daß man wie immer ne Latte nimmt sehr viel höher, als wenn man nur 5 Sorten zur Auswahl hat. Ein Überangebot an Wahlmöglichkeiten scheint sich negativ auf die Bereitschaft, mal was Neues auszuprobieren, auszuwirken. Was ziemlich blöde ist, denn wenn ich mich vor 87.211 Sorten Kaffee derartig erschrecke, daß ich meine Latte wie immer zum Anlehnen brauche, um Überleben zu können, was zum Geier will ich dann mit 87.211 Sorten Kaffee? Das einzige, was die eine halbe Bibliothek füllende Karte bewirkt ist, daß ich dann mit meiner Latte wie immer dasitze und damit auch nicht zufrieden bin, weil ich ja die anderen 87.210 Varianten verpaßt habe. Und vielleicht ist da was viel Leckereres drunter. Am Ende bin ich ein langweiliger Mensch? Ein Spießer, der nur noch aus Dingen besteht, die schon immer so gewesen sind? Mein letzter Gedanke auf meinem Sterbebett wäre womöglich: Hätte ich doch einmal was anderes gesoffen als Latte! Man sieht, auch ein unschuldiger Abstecher in ein Cafe eignet sich bestens zum Auslösen einer Midlifecrisis. Zugegeben, Probleme bei der Auswahl des richtigen coffeinhaltigen Heißgetränks sind jetzt ein vergleichsweise kleines Desaster. Aber es liegt die Vermutung nahe, daß es uns mit größeren Vorhaben in unserem Leben nicht anders geht. Fragen nach beruflicher Weiterentwicklung steht ein sintflutartiger Möglichkeitsstudel gegenüber. Was soll ich nur machen, wenn ich doch sovieles könnte??! In Starre verfallen und ne Latte bestellen! Die Anzahl der Menschen, die von dieser chronischen Hirnerstarrung betroffen sind steigt täglich, weshalb wir der Meinung sind, daß dieses Phänomen einen eigenen Namen verdient. Wir nennen es das Freedom Overkill- kurz FOKS-Syndrom. Betroffen sind vor allem junge Erwachsene bis etwa 40 Jahre. Hauptsymptome sind mentale Bewegungslosigkeit und eine typische Unausgewogenheit der Gedankeninhalte. Man befaßt sich zu ca. 2% damit, was man tun könnte und zu etwa 98% damit, was man alles gerade verpaßt. Absurderweise herrscht darüber hinaus in unseren Köpfen immernoch das Denken vor, daß man von A nach B mit Hilfe einer Geraden zu kommen hat. Aber wie bitteschön kriegt man diese Vielfalt an Auswahl in eine Gerade? Das geht höchstens mit Latte, Latte, Latte! Oder doch nicht, weil man dann garnicht vorwärts kommt. Viel Auswahl und ein zügiges geradliniges Vorankommen scheinen nicht gut zusammen zu gehen. Und nachdem wir gegen Vielfalt eigentlich nichts haben empfehlen wir allen FOKS-Betroffenen, an ihrer Vorstellung von Zielstrebigkeit zu arbeiten. Zur Illustration haben wir unten 2 Skizzen  angeführt. Bitte betrachten Sie erst die eine und achten dabei auf die Gefühle, die in Ihnen dabei entstehen. Und dann wenden Sie sich der anderen zu und beobachten ebenfalls, was das Bild in Ihnen auslöst.

Bleiben Sie jetzt ganz bei sich und dem zweiten Gefühl, lassen Sie es richtig groß werden in Ihrem Inneren und trinken Sie von nun an soviel und solange Latte, wie Sie möchten. Sie verpassen nichts!

Ma Baker