Nach einem laangen Tag abends nach Hause kommen und folgenden Zettel auf dem Küchentisch vorfinden:
„Liebe Mama
Ich und Annika halten Schnecken. Papa hat uns schon ein kleines Terarium do gekauft. Ich halte sie eine Woche und Annika eine. Ist das für dich okey?
PS: Ruf einfach bei Papa an!
Deine Hotti“
Aber natürlich ist das okey, mein Schatz. Solange sie bei Papa bleiben.
Von Aschenbrödel lernen heißt fürs Leben lernen. Denn Aschenbrödel ist nicht nur ein großartiger 70er-Jahre-Weihnachtsschinken mit entzückender Klimpermusik, sondern auch echtes Vorbild in Sachen Lässigkeit und damit beinharte Lebenshilfe. Wir erinnern uns kurz: Die tschechische Cinderella reitet auf ihrem Schimmel Nikolaus immer wieder und verbotenerweise durch den weißen Winterwald und stößt dabei wiederholt auf den Prinzen, der dort ebenfalls unerlaubt unterwegs ist. Während der Prinz versucht, die Identität der schönen Unbekannten herauszubekommen und sich dabei zudem einigermaßen ungeschickt anstellt, entschwindet die angehende Prinzessin ein ums andere Mal erhobenen Hauptes auf weiter, weißer Winterflur, ohne mit der Wimper zu zucken. Außerdem hatte sie ja auch noch ein paar Zaubernüsse sowie eine weise Eule am Start, insofern konnte sie ohnehin unbesorgt ihrer Wege reiten. Der Rest ist Geschichte.
Doof vorm Schloss stehen ist auch keine Lösung
Allein: Was tut man, wenn der Prinz nicht tut, was im Skript steht? Wenn er, anstelle von Aschenbrödel, aus dem Ballsaal stürmt, nur um auf der Treppe seinen gläsernen Schuh zu verlieren und dann, ganz ladylike, auf dem Pferd der künftigen Prinzessin in die Nacht zu entfliehen? Und er sich nicht die Bohne dafür interessiert, wer da eigentlich im Ballkleid vor ihm steht? Dann steht man erst einmal ziemlich doof da, so allein vorm Schloss, mitten in der Nacht, im Ballkleid, ohne Gaul und fragt sich, wer hier eigentlich das Skript nicht gelesen hat. Und warum eigentlich immer alles so kompliziert sein muss, wo es doch, rein theoretisch, so einfach sein könnte. Wenn man dann noch zu einem halbwegs temperamentvollen Charakter neigt, fängt man ab einem bestimmten Zeitpunkt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit an, sich aufzuregen und ein Tourette-Syndrom zu entwickeln. In diesem emotionalen Bermuda-Dreieck ist vermutlich schon so manch eine von uns verlorengegangen.
Aber weil doof Dastehen, sinnlos Grübeln und Sichaufregen dauerhaft auch keine wirklich abendfüllenden Veranstaltungen sind, stellt sich noch einmal die Frage: Was macht man als herausgeputzte Küchenmagd, Mutter, Arbeitnehmerin und angehende Prinzessin ohne Zaubernüsse, wenn sich der Prinz als schnöder Pferdedieb entpuppt? Man erhebt sein Haupt, richtet, einmal mehr, sein Krönchen, macht sich ein Radler auf und gibt niemals (niemals!) den Gaul aus der Hand. Und dann reitet man lässig weiter.
Bei so einer großen und wichtigen Blogger-Konferenz wie der alljährlich stattfindenen Berliner re:publica ist es natürlich nicht nur wahnsinnig prickelnd zu erfahren, was Internet-Größen wie Sascha Lobo, Mario Sixtus, Johnny Haeusler, Kathrin Passig oder Markus Beckedahl bei ihren Live-Acts so alles treiben, sondern auch und gerade einmal einen Blick jenseits der großen Netzweltstages zu riskieren. Aus diesem Grund haben sich Erstmaleinerauchen-Sprite und Momentichhabsgleich-aktuelle auf den langen Weg in unsere Hauptstadt gemacht und gemäß dem diesjährigen Motto ACT!ON exklusiv für Euch die finalen Fragen geklärt: Wo gibt es Essen? Wo ist die Raucherecke? Und wo sind hier die Toiletten? #rp12: So war es wirklich.
Weiß Deine Mama, dass Du rauchst?
Der erste Tag ist ziemlich krass. Es steht buchstäblich nichts mehr an seinem Platz, so wie neuerdings auch die lactosefreien Milchprodukte im Kaufland, die re:publica ist nämlich umgezogen in eine gänzlich neue Location, die STATION am Gleisdreieck, und das ist erst einmal zu viel für uns. Schließlich sind wir auch nicht mehr die Jüngsten, worauf man uns freundlicherweise unablässig aufmerksam macht, indem man uns siezt, egal, ob man uns den Kaffee über die Theke reicht oder uns um Papers und Filter anschnorrt. Man ist geneigt zu kontern: „Weiß Deine Mama eigentlich, dass Du rauchst?“
Auf 20 000 Quadratmetern des ehemals größten deutschen Paketumschlagplatzes ringen wir zwischen 4 000 TeilnehmerInnen um Orientierung, fremdeln und müssen erst einmal alles schlechtmachen. „Boah, diese Hallenakustik, das vertrag‘ ich ja echt nicht“, mault Erstmaleinerauchen-Sprite, „Ja, und diese ganzen Menschen!“, jammert Momentichhabsgleich-aktuelle. Abends fallen wir erschossen in unsere insgesamt acht Betten, unsere Hotelzimmer verfügen nämlich über einen jeweils sehr eigenen Humor: In Erstmaleinerauchen-Sprites Jugendherbergszimmer befinden sich sage und schreibe sechs Betten, aber keine Nachttischlampe, in Momentichhabsgleich-aktuelles Doppelzimmer mit Gardinen in erfrischendem Todesschwarz gibt es dagegen zwar nur zwei Betten, dafür aber eine Nachttischlampe, allerdings keine Steckdose. Aber man kann halt auch nicht immer alles haben.
Manisches Location-Loben und: Wo bist Du?
Nachdem wir am zweiten Tag unsere Krönchen zurechtgerückt und die Contenance wiederhergestellt haben, kann es so richtig losgehen: Erst einmal frühstücken, eine rauchen und dann ab zur STATION. Die Orientierung fällt heute schon deutlich leichter. Wir wissen, wo welche Bühne ist, welche Panels wir auf keinen Fall sehen wollen, wie viele Toiletten es gibt und wo man Kuchen, Rote Grütze und die letzte Hühnerbrust mit Ketchup-Mayonnaise bekommt. Ab jetzt ist manisches Location-Loben angesagt: Momentichhabsgleich-aktuelle begeistert sich nicht nur für das professionelle Catering inklusive Blumenschmuck auf den Tischen, sondern ganz besonders darüber, wie ordentlich alles gehalten wird. Kaum ist das Radler leergetrunken, wird auch schon die Flasche eingesammelt.
Um unsere Illusion von Halt, Orientierung und Sicherheit aufrechtzuerhalten, schicken wir uns mehrmals täglich Kurznachrichten wie „Wo bist Du“ oder auch mal „Huhu wo bist Du“, die wir wahlweise mit „Im Raucherhof“, „Vorne im Hof links kommst Du?“, „Raucherhof again“ oder „Auf dem Klo“ beantworten. So sehen Sieger aus! Darüber hinaus sind wir heute total engagiert und filmen alles, was uns vor die Linse kommt, manchmal sogar das Innenleben unserer Taschen. Wir entwerfen ein inneres Storyboard mit einem Spannungsbogen, der seinesgleichen sucht. Danach erst mal aufs Klo, einen Kaffee und natürlich eine rauchen.
Penis-Enlargement und gottesfürchtige Kinder
Herausragend ist an diesem Abend die Poetry-Spam-Lesung mit Sue Reindke, Carolin Buchheim, Maike Hank und Inés Gutiérrez aka Kaltmamsell, in der die vier Ladies einen thematischen Bogen von der Penisvergrößerung (Betreff: „Mäusepimmel?“) über Partnervermittlung bis hin zur Adoption gottesfürchtiger Kinder spannen. Zwischendrin lässt BigBrother-SüssOp die Momentichhabsgleich-aktuelle per SMS wissen, er habe per Webcam gesehen, wie sie zu spät zu eben dieser Veranstaltung gekommen sei. So viel zur allgegenwärtigen Überwachungsparanoia.
Sag zum Abschied leise Servus
Am dritten Tag heißt es Abschiednehmen, nicht nur von der rp12, sondern auch von Momentichhabsgleich-aktuelle, die abends gen Lingendingen aufbricht, um ihre Hotti-und-Lotti-Brut wieder in Empfang zu nehmen. Und obwohl Erstmaleinerauchen-Sprite, die noch einen Tag Hauptstadturlaub hinten dranhängt und daher ohne Peergroup zurückbleibt, zunächst in eine Phase vorläufiger Desorientierung verfällt, gelingt es ihr dennoch, sich ein neues Hotelzimmer zu organisieren. Ihre neue Unterkunft weist zwar lediglich vier Betten auf, dafür aber, Sensation, auch eine Nachttischlampe PLUS Steckdosenanschluss.
Zur gleichen Zeit ärgert sich Momentichhabsgleich-aktuelle im ICE über eine recht christdemokratisch anmutende junge Dame, die sie von ihrem Fensterplatz verscheucht, weil sie „reserviert!“ habe, ihre Nase dann aber doch nur die ganze Zeit in ein blödes Buch steckt. In ein paar Läster-SMS an Dr. Sprite fasst die aktuelle den Plan, das Gesicht der Fensterschnecke an die ICE-Scheibe zu drücken, damit sie auch besonders gut rausschauen kann, und Sprite schlägt vor, das Ganze fotografisch zu dokumentieren und zu flickrn. Als die aktuelle anfängt irre vor sich hin zu kichern, erntet sie pikierte Blicke. Die re:publica ist definitiv zu Ende.
Zu meinem diesjährigen Geburtstag schenken mir Ma Baker und der Sysop eine Herausforderung in Form eines Feuerlaufs. Zuerst freue ich mich, dann fürchte ich mich, und dann geht es los, hoch auf einen kleinen Bauernhof auf der Alb. Als Ma und ich ankommen, drückt uns die leitende Oberhexe tonnenweise Lebensmittel in die Hand, die wir in die Kühl- und Küchenschränke sortieren dürfen, und ich bin beruhigt: Wir werden vielleicht verbrennen, aber nicht verhungern, und es gibt sogar jede Menge Waffelröllchen. Dann trommelt uns die Oberhexe zusammen, wir stellen uns vor, erhalten erste Instruktionen sowie die Ankündigung, dass sich der Bauer, dem der Hof gehört, nach getaner Arbeit zu uns gesellen wird, und bekommen Obst und Kekse. Danach schleppen wir ungezählte Holzscheite zu einem Scheiterhaufen auf der Wiese, legen mit Klappern, Klicken und Klacken unsere Ratio lahm, dann gibt es Kaffee und Kuchen, und nach weiteren Kopfausschaltspielchen und innerer Sammlung ist es auch schon wieder Zeit fürs Abendessen.
Ein anderes System übernimmt die Steuerung
Als es langsam dämmert, entzünden wir mit Zeitungsfackeln den Scheiterhaufen, gehen ein letztes Mal nach drinnen, bekommen finale Instruktionen, und dann wird es ganz still. Wir gehen nach draußen, stellen uns im Kreis um das Feuer, das mittlerweile nahezu heruntergebrannt ist. Wie angekündigt stößt der Bauer zu uns, er steht im Kreis neben mir, auf meiner anderen Seite steht eine kleine blonde Frau. Ein anderes System übernimmt die Steuerung, und ich will nur noch eins: ins Feuer, und zwar sofort. Vorher gilt es allerdings noch einen Holzpfeil mit dem Hals zu durchbrechen. Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet, und ich möchte auf der Stelle nach Hause. Was, wenn es bei mir nicht funktioniert und ich der volle Feuerlaufholzpfeildurchbrecherloser bin und alle schauen zu? Noch blöder wäre es allerdings, meinen Pfeil heimlich, still und leise anderweitig zu entsorgen und mir so meinen eigenen Feuerlauf zu versauen. Also klemme ich mir mit zitternden Händen den Pfeil zwischen mein Halsgrübchen und ein Holzbrett, das die Oberhexe hält, atme dreimal tief ein und aus und zersplittere das Ding sauber in der Mitte. Und alle schauen zu.
Respekt!
Danach verteilt die Oberhexe die glühenden Kohlen zu beiden Seiten der zu laufenden Bahn. Als wir nacheinander noch einmal mit einem Rechen durch die Glut haken, versengt mir die Hitze fast Gesicht und Jeans. Respekt. Und dann ist es soweit, wir stehen im Kreis und halten uns an den Händen. Der Erste löst sich aus dem Kreis, hält vorm Glutteppich kurz inne und läuft dann mit bloßen Füßen darüber, als wäre es nichts. Einer nach dem anderen läuft, und plötzlich spüre ich, wie der Bauer neben mir anfängt zu vibrieren wie eine Rakete vorm Start, und dann läuft auch er. Kurz darauf zündet die kleine blonde Frau auf meiner anderen Seite und läuft. Und dann laufe ich, laufe über 900 Grad heiße Glut, und es ist wunderschön. So wunderschön und leicht wie bisher weniges in meinem Leben. Mit festen Schritten laufe ich über die Bahn aus glühenden Kohlen, und als ich anschließend an Ma vorbeilaufe, schüttle ich fassungslos und glücklich den Kopf. Ich reihe mich wieder in den Kreis ein, schaue zu, wie wir alle übers Feuer laufen, einer nach dem anderen, wieder und wieder. Dann laufen wir zusammen, in Zweier- und Dreiergruppen, auch Ma und ich, wir laufen für uns, großartige Wunderbra-Artikel und das Leben als solches.
Wiiiuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu
Und dann ist es vorbei. Es ist mitten in der Nacht, es gibt beruhigenderweise noch einmal jede Menge zu essen, und ich bin nicht sicher, ob wir übers Feuer gelaufen sind oder LSD genommen haben. Ma und ich verabschieden uns, rauchen eine letzte Zigarette unter einem gigantischen klaren Nachthimmel, eine gestochen scharfe Mondsichel, eine riesige Venus und unzählige andere Sterne leuchten strahlend hell über unserem Bauernhof, und es herrscht unendliche Stille. Die äußere Welt dagegen gestaltet sich als maximal materieproblematisch und sperrig. Nach drei Anläufen gelingt es mir, die Autotür zu öffnen und meinen Rucksack auf der Rückbank zu verstauen, und ich bin sehr froh, dass Ma die Straßenverkehrsordnung im Griff hat und in der Lage ist, unser kleines Raumschiff sicher nach Hause zu fliegen. Als auf der Schnellstraße nach Lingendingen ein anderes Raumschiff mit Lichtgeschwindigkeit und einem pfeifenden Wiiiuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu an uns vorbeirast, realisieren wir, dass sich unser Fahrtempo quasi im Minusbereich befindet.
Als ich am nächsten Morgen aufwache, bin ich nicht sicher, ob das alles nur ein Wahnsinnstraum war. Und dann schaue ich mir meine Füße an, und sie sind kohlpechrabenschwarz. Ohne eine einzige Brandblase. Eins steht nach diesem Abend fest: Wir können mehr.
Willst Du uns, Frauen, eigentlich verar…en? Streifzüge durch die aktuelle Schuhmode machen mich dies fast glauben. Wer, bitte, soll das tragen: bunte Halbschuhe mit Riemchen, Rüschchen, Schneckchen oder Bändelchen, quietschbunte Flipflops mit Blümchenstoff, orange Sandaletten mit Glitzersteinchen, rosa Pantoletten aus Silikon, grüne Silikonballerinas (mit und ohne Glitzersteinchen) oder rote Pornosandalen mit 20-cm-Absätzen? Oder willst Du, dass wir uns im Alltagsdreieck zwischen Arbeit, Supermarkt und Kindergarten die Haxen brechen? Was ich sonst noch auszusetzen habe: Es muss da so etwas geben wie Murphy’s Shoe Law. Entweder man hat Geld wie Dreck, und die aktuelle Frauenschuhmode ist indiskutabel wie dieses Jahr. Oder es gibt tolle Treter wie für eine gemacht, und man ist pleite.
Anständige Schuhe für anständige Füße!
Mehr als fragwürdig sind im Übrigen und Speziellen auch die sogenannten Peeptoes, also Clogs mit abgeschnittener Spitze, so dass der sexy lackierte große Zehennagel gerade noch vorne rauspeept. Was aber, wenn man keine zarten Prinzessinnenfüßchen in Größe 36, 37 oder meinetwegen auch 38 vorzuweisen hat, bei denen so ein rauspeepender Zeh möglicherweise den einen oder anderen Mann auf den einen oder anderen Gedanken bringen mag (Männer, bitte melden, ich hab‘ da ein paar Fragen)? Was, wenn man mit eher pumucklähnlichen Knubbelzehen in bodenständigen 40, 41 oder gar 42 durchs Leben trabt, die in Peeptoes selbst blutrot lackiert bei Männern wie Frauen nichts als die stille Bitte evozieren: Bitte, Mädel, kauf Dir ein paar anständige Schuhe! Wenn man jetzt nicht gerade zu den wahnsinnsfemininen Wesen dieses Planeten gehört, ist derartiges Schuhwerk eine Zumutung.
Ich meine, alles, was ich will, sind ein paar schlichte Halbschuhe und Sandalen in Schwarz, Braun, Anthrazit oder meinetwegen auch Oliv, aber bitte ohne rosa Riemchen, Rüschchen, Schneckchen und Glitzersteinchen. Ist das denn zu viel verlangt?
Daher meine dringende Bitte an Dich, Schuhindustrie: Etwas mehr Bodenhaftung!
Neulich waren Leitmayer und ich zum Kochen verabredet. Es sollte geben: Reis, Gemüse, Putengeschnetzeltes, Salat, Nachtisch. Gemeinsam entwarfen wir einen Einkaufszettel und teilten die zu besorgenden Lebensmittel auf, indem wir alles, was ich nicht besorgen sollte, durchstrichen, ankreuzten oder offen ließen, und er den Rest auf einen eigenen Zettel übertrug. Das führte ein paar Tage später dazu, dass ich besagten Einkaufszettel nicht mehr verstand, weil irgendwie alles durchgestrichen, angekreuzt oder offen war, so dass ich mich genötigt sah, noch einmal per Mail nachzufragen und die verabredeten Einkaufsmodalitäten zu klären. Leitmayer antwortete, meine Zuständigkeiten seien: Karotten, Salat, Gurke, Petersilie und Pute. Es ist ja wie immer alles nicht so einfach.
Wiener Wald und Hähnchenschlegel
Einen Tag vorm Kochevent in der Kreissparkassenküche überholen Dr. Sprite und ich auf dem Weg zur Arbeit einen Laster mit der Aufschrift: Heute schon geflügelt?, und ich denke, nein, noch nicht, und dass ich auf keinen Fall die Pute vergessen darf. Im Büro angekommen hängt am Schwarzen Brett eine Tageskarte vom Wiener Wald, und ich denke: Heute schon geflügelt?, und dass ich auf keinen Fall die Pute vergessen darf. In der Mittagspause gibt es beim Türken als Erinnerung Hähnchenschlegel, so dass ich direkt im Anschluss zum Metzger trabe, wo ich drei abgearbeitete Metzgereifachverkäuferinnen aus ihrer wohlverdienten Mittagsruhe reiße, lächelnd, schulternzuckend, wimpernklimpernd. Die Verkäuferinnen sind sehr nett, trotz Mittagspausenunterbrechung, beraten, wiegen, schnetzeln. Zurück im Büro trage ich die frisch gejagte Pute in den Teeküchenkühlschrank, wo ich sie bis morgen einzulagern gedenke, und tippe mir für den nächsten Tag eine Erinnerung ins Handy: 16:30 PUTE! Sicherheitshalber schreibe ich mir auch noch einen analogen Zettel, stelle ihn vor meinen Bildschirm: PUTE! und bitte zusätzlich Dr. Sprite, mich morgen bitte an das Teeküchenkühlschrankgeflügel zu erinnern.
Wir haben es geschafft!
Als ich am nächsten Tag ins Büro komme, wundere ich mich kurz, was mir der aufgestellte Zettel sagen will, und um 16:25 schaffe ich es schließlich ganz ohne Handygebimmel, die Pute aus dem Teeküchenkühlschrank zu holen, mit ihr nach Hause zu fahren und sie sofort in meinem Privatkühlschrank zu verstauen. Noch zwei Stunden bis zum Kochen, und wie gesagt: Ich darf die Pute nicht vergessen. Dann backe ich noch schnell einen Kuchen für die am wiederum nächsten Tag anstehende Party anlässlich meines 26. Geburtstages, nicht ohne jedoch vor lauter Putenpanik nahezu den kompletten Rührteig auf den Ofenboden zu kippen. Doch selbst dieser kleine Zwischenfall hält mich nicht davon ab, an die Pute zu denken, bevor ich zu Leitmayer fahre.
Dort angekommen präsentiere ich sie stolz auf dem Kreissparkassenküchentisch: Wir haben es geschafft! Leitmayer, der nicht ahnt, was das Geflügel und ich die letzten zwei Tage alles miteinander durchgestanden haben, nimmt die Pute und wirft sie kurzerhand in die Pfanne. Was sonst soll man auch damit machen?
Es ist vollbracht, alle meine Kinder sind für alle ihre Schulen angemeldet, fristgerecht und ordnungsgemäß. Lotti war einfach, sie besucht ab Herbst lediglich die nächstgelegene Grundschule, bei Hotti gestaltete sich das Procedere durch den Wechsel von Klasse 4 auf eine weiterführende Schule dagegen schon ein bisschen anspruchsvoller. So verbrachten der Hotti-Lotti-Papa und ich im Winter 2011/2012 gefühlte 56 Elternabende in zahlreichen stickigen Aulen weiterführender Schulen, wo wir viele neue Wörter und gemütliche Winterabende im eigenen Heim noch einmal ganz neu zu schätzen lernten. Auf diesen zeit-, nerven- und sauerstoffraubenden Veranstaltungen wurden individuelle Bildungswege und -konzepte vorgestellt (Powerpointvorträge mit Comic Sans und launigen Kinderfotos gehören verboten), die Schulleiter, das Kollegium und die VertreterInnen aus der Politik stellten sich gegenseitig vor, und ich stellte mir vor, wie aus dieser netten kleinen Veranstaltungsreihe ein böser kleiner Blogartikel wird. Und ich schwöre bei Wunderbra, das ist wirklich nur die Kurzfassung!
Individuell, aber schnell
Elternabende, zumal die für weiterführende Schulentscheidungen, sind Foren, auf denen sich Eltern, Lehrkräfte, Entscheidungsträger sowie die jeweiligen Schularten mit ihren individuellen Qualitätsmerkmalen profilieren und gegenseitig ausstechen. Überhaupt: Individuell ist momentan ganz wichtig, sozusagen das neue Cool im Schulbetrieb. Alles ist individuell, der Schüler, die Schülerin, das Lernen, die Kompetenzen, die Pausenbrote, die Aggressionen, die Allüren, die Meisen, und ich frage mich ganz nebenbei und konservativ, ob mit den Tyrannen von morgen eigentlich noch jemand zurechtkommt.
Von Haupt- und Realschule bleibt bei mir nur hängen, dass man sich beim Realschulabschluss mittlerweile der sogenannten EuroKom (Kommunikationsprüfung nach europäischem Standard) unterziehen muss und es fachinterne Leistungsüberprüfungen sowie fächerübergreifende Kompetenzprüfungen gibt. Nach Haupt- und Realschule stellt ein Direktor mit Schnauzbart das achtjährige Gymnasium vor, das eine andere Schule bereits zuvor als direktes Ticket in die Kinder- und Jugendpsychiatrie gegeißelt hat. Er verweist darauf, dass nur Kinder mit einem „außerordentlichen Konzentrations- und Auffassungsvermögen“ Zugang zu einer derart erhabenen Bildungseinrichtung hätten, und hält gleichzeitig eine Lobeshymne auf klassische Fächer in „Reinkultur“. Nach dem Auftritt des Gymnasialschnauzbarts raunt mir der ansonsten doch recht gelassene Hotti-Lotti-Papa aufgebracht ins Ohr, dass ihm sein Kind auf keinen Fall auf ein Gymnasium komme. Ausnahmsweise sind wir uns sehr einig.
Positive Heterogenitätseffekte versus G8-Reinkultur-Kollaps
Abschließend stellt sich noch die Gemeinschaftsschule vor, das neue Mekka unter den weiterführenden Schulen, die vor allem auf „positive Heterogenitätseffekte“ setzt, sprich Haupt-, Real- und Gymnasialbegabte in einem Klassenverband zusammenschnürt so wie einst die hessische Gesamtschule in den 1970ern, die individuelles Lernen als pädagogisches Nonplusultra begreift und sich so vom homogenen G8-Reinkultur-Kollaps abgrenzt. Darüber hinaus werden diverse Fächerverbünde (EWG, TA, SE, IT, BORS, WVR, MuM, ABC, ZDF, MFG) vorgestellt, woraufhin angehende Gymnasialeltern verächtlich die Nasen rümpfen und der Gymnasialschnauzbart gleich noch einmal darauf hinweist, dass die Kinder am Gymnasium vor einer derartigen Verwässerungsideologie sicher seien. Sodom und Gomera.
Des Weiteren erfahre ich, dass Klassenarbeiten ab Klasse 5 jetzt auch nicht mehr Klassenarbeiten heißen, sondern Lernstandserhebungen, ab Klasse 7 heißt das Ganze dann: Kompetenzanalyse. Die individuellen Ergebnisse der Lernstandserhebungen und Kompetenzanalysen gipfeln schließlich in der sogenannten Berufswegeplanung, möglicherweise war das auch nur bei der Realschule der Fall, ich verliere den Überblick. Beeindruckend sind auch die individuellen Kompetenzraster, von denen aus individuelle Ziele definiert werden, was dann letzten Endes wiederum zur individuellen Herausbildung des individuellen Kompetenzprofils führt. Und sollte es zu viele Anmeldungen für eine Schule geben, kommt es zur sogenannten Schülerstromlenkung, die auf entsprechenden Schülerstromlenkungssitzungen geregelt wird. Die Kriterien, nach welchen der Schülerstrom auf den einschlägigen Sitzungen gelenkt wird, bleiben allerdings auch nach dem dritten Elternabend ein Mysterium, möglicherweise entscheidet die Wohnortnähe, möglicherweise das Losverfahren, möglicherweise auch der Wille Gottes. Man weiß es nicht, man muss ja auch nicht immer alles wissen, aber ich vertraue an dieser Stelle voll und ganz auf die individuelle Kompetenz der Schülerstromlenkungssitzer.
Nachklapp
Und dann kommt der große Tag der offenen Tür, an dem auch Hotti endlich ihre, so das Schülerstromlenkungssitzungsgremium will, zukünftige Schule persönlich besichtigen darf. Sie ist begeistert, und auch der Hotti-Lotti-Papa verschwindet dermaßen enthusiastisch hinter Bunsenbrennerbrillen und in Holzwerkstätten, dass ich ihn drei Wochen später gleich mit anmelde.
Vor den Feiertagen einkaufen zu gehen ist ein Event, wenn auch ein recht fragwürdiges. Man hat das Gefühl, am letzten Tag vor der Apokalypse auf die allerersten Menschen zu stoßen, die einem mit ihren Einkaufswägen in die Hacken fahren, als gäbe es kein Morgen, zusammengepfercht auf geschätzten 500 Quadratmetern, berieselt von irrer Einkaufsmusik und fünfmal hintereinander abgespulten Gehirnwäschewerbeslogans, die einen dazu bringen sollen, fünf Paletten Katzenfutter zu kaufen, obwohl man gar keine Katze hat, aber egal, Hauptsache K-Classic. Da kann man schon mal durchdrehen.
Sind Sie auch Geheimagent?
Als ich mich mit Spinat, Ketchup, Fischstäbchen, Usher-CD für Hotti und Osterfahrradkörbchen für Lotti an der Kasse anstelle, überholt mich ein fahriger junger Mann um die 28, in der Hand einen Kasten Bier. Als er sieht, dass alle anderen Kassen noch voller sind, macht er kehrt, sieht mich an und sagt: „Sie sehen aus wie Annie Lennox!“ Dann stellt er sich brav hinter mich und sagt, mein Hintern hänge schief. Na dann. Als nächstes fragt er in den Raum hinein: „Sind Sie auch Geheimagent?“ Keiner antwortet, offenbar ist er der einzige hier. Als ihm das Schweigen zu mächtig wird, schimpft er: „Und jetzt betrink‘ ich mich! Und dann enttarn‘ ich Euch alle, und dann seid Ihr alle arbeitslos.“ Enttäuscht fügt er hinzu: „Drei Jahre habe ich ihnen vertraut, und dann das!“ Langsam fügen sich die Puzzleteile zusammen. Offensichtlich hat den jungen Mann nicht nur das Madnesskaufland vor den Feiertagen im Speziellen, sondern auch der super Kapitalismus im Allgemeinen nachhaltig zerrüttet.
Weil mein Einkaufswagen dann doch ein bisschen voller ist als seine Kiste Bier und ich auch nicht dauernd auf meinen schiefen Hintern gestarrt bekommen möchte, biete ich ihm schließlich an, ihn vorzulassen. Hektisch dankend lehnt er allerdings ab: „Nein, nein, Sie haben eine Mission auszuführen, ich will Sie nicht aufhalten.“ Eine Mission erfüllen – er hat vollkommen recht! So muss ich das sehen: Ich verbringe nicht ewig lange Ferientage mit streitenden Kindern, sondern: ICH HABE EINE MISSION ZU ERFÜLLEN. Ich bin Agent Aktuelle und verstecke am Sonntag nicht nur Ostereier, sondern auch Fahrradkörbchen, Usher und mich. Feiertage sind einfach nichts für schwache Nerven. Einkaufen auch nicht.
Dank Klimawandel ist es Ende März schon warm wie früher nur zu Pfingsten, und im Radio geben die Moderatoren bereits Tipps zur Höhe des Lichtschutzfaktors durch. Das ist toll, weil ich so mittlerweile verlässlich meinen Geburtstag bei strahlendem Sonnenschein zelebrieren kann, ohne Sonnenbrand zu bekommen, und das, obwohl ich ursprünglich und irgendwie auch passenderweise mitten in einem Schneesturm das Licht dieser seltsamen Welt erblickte.
Die Welt ist groß und Rettung lauert überall
Auch ansonsten wird es, abgesehen von der Zeitumstellung, die mir morgens um halb sieben die Tränen in die Augen treibt, ein recht schöner Tag. Hotti und Lotti stehen auf, ohne dass ich sie aus dem Bett sprengen muss, und als ich nach 15 Minuten Totenstille mal einen beunruhigten Blick ins Bad werfe, stehen da Hand in Hand zwei ordentlich angezogene, hübsch aufgereihte Mädchen in Kleidchen, die sich nicht wie sonst prügeln, kneifen und die Haare ausreißen, sondern wie aus der Pistole geschossen ein Happy Birthday schmettern, das sich gewaschen hat. Zum Frühstück gibt es selbstgekauften Schokokuchen und Geschenke: Von Hotti bekomme ich erst mal gar nichts, von Lotti eine angemalte Pappschachtel, von Fanta kiloweise tolle Musik und vom Herrn Nachbar, der mir für den heutigen Grillausflug freundlicherweise seinen Bollerwagen zur Verfügung gestellt hat, einen Film mit dem vielversprechenden Titel: „Die Welt ist groß und Rettung lauert überall“. Den ersten Teil unterschreibe ich sofort, was die allgegenwärtigen Rettungskräfte im Dauereinsatz betrifft, bin ich noch nicht ganz so sicher.
Meine Lieblingsredaktion ruft an, um mir zu gratulieren, und ich erzähle dreimal nacheinander, wie toll freie Tage sind, und dass wir alle eigentlich überhaupt nicht arbeiten, sondern viel mehr Blumen säen und andere nette Dinge tun sollten. Dr. Sprite, Mr. Matrix und Madame Elle lachen artig und machen sich dann auf den Weg zur nächsten Sitzung.
Bügelperlenmama
Nachmittags fliegen Frau Blocksberg und ich mit den Kindern zum Grillen auf den Brocken, und auch dort ist alles fein. Abgesehen davon, dass Frau Blocksberg sich einen Splitter in den Hexenfinger rammt und ein Würstchen nach dem anderen ins Feuer fällt, ereignen sich keine nennenswerten Katastrophen. Niemand sticht sich mit dem Taschenmesser die Augen aus, niemand schlägt sich Platzwunden an den Hinkelsteinen, die rund um die Grillstelle stehen, und keiner verbrennt. Hotti findet ein Stück Holz mit schönen Holzwurmmaserungen, das sie mir schenkt, und Frau Blocksberg einen tollen großen Stein mit Loch, den ich mir um den Hals hängen kann, sollte ich mal wieder Gefahr laufen, abzuheben.
Von Hotti bekomme ich abends noch ein Bügelperlenbild mit dem Schriftzug „Mama“, wahrscheinlich denkt sie, dass ich ohnehin nicht mehr die Jüngste bin und dringend eine Erinnerungshilfe brauche, damit ich auf keinen Fall vergesse, wer ich bin und welchen Verpflichtungen ich nachzukommen habe. Abends kommt Giannini vorbei, die ich seit dem legendären Urlaub an der Côte d’Azur im letzten Sommer nicht mehr gesehen habe, und wir kommen zu dem Ergebnis, dass 2012 nicht nur hellblau, frisch und klar ist, sondern auch alles gut wird, dieses Jahr bestimmt!
Es ist ja alles nicht so einfach. Da lernt man einen netten, jungen Mann kennen, nennen wir ihn spaßeshalber Leitmayer, der, wie sich herausstellt, ebenfalls im letzten Jahr aufgrund emotional widriger Umstände das Laster des Rauchens wieder aufgenommen hat, und mit dem man prima plauschen kann, weil er ungefähr ebenso alberne Dinge erzählt wie man selbst. Dann trifft man ihn zufällig noch einmal und noch einmal und noch einmal, nur um irgendwann festzustellen, dass man denselben netten, jungen Mann (immer noch Leitmayer) gerne mal nicht zufällig, sondern eher so ganz gezielt treffen würde. Und, schwupps, hat man ein Problem.
Denn: Man hat weder eine amtlich autorisierte Handynummer noch einen offiziellen Anlass für eine Verabredungsoffensive, dafür jedoch umso mehr Klöße im Hals und Steine im Bauch. Das Problem eröffnet an dieser Stelle mehrere Lösungsmöglichkeiten: Entweder man veranstaltet ein Riesengehampel, um zufällige Begegnungen herbeizuführen, oder man wartet darauf, dass der andere sich möglicherweise erbarmt, was aber dauern kann, bis man Spinnweben ansetzt oder auch gar nicht passiert, oder man geht in die Dateoffensive und riskiert, mit einer Abfuhr emotional geschreddert zu werden, oder aber: Man bleibt auf der sicheren Seite und lässt das Ganze bleiben. Da wir von der Wunderbra-Redaktion jedoch bekanntermaßen fast nichts auslassen, um auch die letzten menschlichen Abgründe auszuloten und die finalen Fragen des Universums zu klären, haben wir uns in den vergangenen Wochen intensiv mit dieser Thematik auseinandergesetzt: Wer meldet sich wann bei wem, und wenn ja, unter welchem Vorwand? Die Ergebnisse möchten wir der werten LeserInnenschaft, wie immer, natürlich auf gar keinen Fall vorenthalten.
Lässig wie Aschenbrödel
In meiner stets heroischen und aufopferungsvollen Art habe ich mich als Testperson zur Verfügung gestellt und mich der Problematik folgendermaßen genähert: Nach diversen Wahnsinnsaktionen, die zu gar nichts führten, sondern lediglich Zeit, Energie und Freundinnen verschlissen, und die ich auch nicht wirklich im Detail vertiefen möchte, berief ich schließlich den Hexenrat ein, der einen geschlagenen Nachmittag auf verschiedenen Kanälen damit verbrachte, Chancen und Risiken abzuwägen, um endlich einstimmig zu beschließen: Handynummer von Leitmayer recherchieren, per Kurznachricht Date anfragen, auf „Senden“ drücken und anschließend lässig wie Aschenbrödel über schneebedeckte Ebenen reiten, als wäre nichts passiert.
Und da es gegen die Beschlüsse des Hexenrats recht wenige Vetomöglichkeiten gibt, recherchiere ich gehorsam Leitmayers Handynummer, tippe eine SMS, drücke auf „Senden“, unterdrücke den Impuls, mein Handy auf der Stelle in der Toilette hinunterzuspülen und beneide Aschenbrödel um ihre Lässigkeit. Ich rechne mit Antworten von „Wie, bitte, kommst Du auf das schmale Brett?“ über „Noch eine SMS und ich ruf‘ die Polizei!“ bis hin zu einem schlichten „Nein danke, ich treffe mich nicht mit Stalkerinnen.“ oder einfach: Nichts. Eine Stunde passiert dann auch wirklich nichts. Dann kommt Leitmayers Antwort, und ich bin nicht sicher, ob ich sie lesen oder löschen will. Und dann ist plötzlich alles recht einfach. Per SMS, Gott segne den Erfinder, überlegen wir, was „Freitag“ oder „Samstag“ auf türkisch heißt, und ob wir uns lieber in der Kreissparkasse oder in der Volksbank treffen, entscheiden uns dann aber für erstere, denn da wohnt Leitmayer.
Abspann
Es wurde dann im Übrigen noch ein sehr netter Abend. Leitmayer und ich versackten in der Kreissparkassenküche, plauschten über Prinzessinnen, Halbmonde, Langeweile in der Badewanne sowie das Leben als solches, leerten dabei zwei Flaschen Wein und rauchten geschätzte 200 Zigaretten. Fazit: Die Dateoffensive habe ich überlebt, bei dem Jenseitsschädel am Morgen danach bin ich noch nicht ganz sicher.